Monheim Junge laden Alte zum Kaffeetrinken ein

Monheim · Treffen der Generationen im Rhein-Café: Das Jugendparlament lud Bewohner der Diakonie zu Kaffee und Kuchen ein.

 Schüler servieren im Rheincafé für seltene Gäste: Sie haben Heimbewohner der Bergischen Diakonie zu Gast. -

Schüler servieren im Rheincafé für seltene Gäste: Sie haben Heimbewohner der Bergischen Diakonie zu Gast. -

Foto: rm

Gisela Krewett schaut sich um. "Da drüben auf der Ecke zur Freiheit war früher das Rathaus." Alte wie junge Zuhörer staunen. Denn die Erinnerung geht zurück in die 1930er Jahre. "Und davor war Markt." Auf die - zugegebenermaßen unhöfliche - Frage nach ihrem Alter lächelt Gisela Krewett nur: "Demnächst werde ich noch älter." Zusammen mit einem guten Dutzend Bewohnerinnen und Bewohner der Bergischen Diakonie besuchte sie am Mittwoch das von Jugendlichen selbst verwaltete das Rhein-Café in der Turmstraße. Eingeladen hatte das Jugendparlament der Stadt.

"Seit gut einem Jahr helfe ich ehrenamtlich in der Diakonie. Wir machen Ausflüge mit den Damen und Herren, spielen etwas oder unterhalten", berichtet Nicole Maas (16), die die Idee für das Treffen der Generationen hatte. Rasch konnte sie ihre 15 Mitstreiterinnen und Mitstreiter vom Jugendparlament überzeugen. "Dann war es gar nicht so einfach, einen gemeinsamen Termin zu finden." Aber am Ende hat auch das geklappt.

Nun sitzen alle bunt gemischt in und vor dem Rhein-Café an den Tischen. Es gibt Kaffee und Nuss- oder Käse-Schoko-Kuchen. "Mh, lecker", loben die Gäste der Diakonie. Und erkundigen sich, wie das so geht, mit der Selbstverwaltung durch die Jugendlichen.

Während der Öffnungszeiten von Mittwoch bis Sonntag muss immer ein Volljähriger anwesend sein - meist eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter des Jugendamtes. Alles andere aber regeln die Jugendlichen selbst. "Eine gute Sache", findet eine der Seniorinnen. "Meine Enkelin ist genauso alt wie unser Bürgermeister Zimmermann", sagt Barbara Holluwe. Als der neulich die Diakonie besuchte, haben ihm alle Bewohner ein Schild gemalt. "Daniel for President" stand da drauf. "Da hat er sich gefreut", meint Barbara Holluwe und widerspricht vehement, als Sozialarbeiterin Birgitt Jahn den Vorschlag macht, Zimmermann in ihre Heimatstadt zu versetzen - nach Solingen! "Das kommt ja gar nicht in Frage. Der Herr Zimmermann, der macht hier einen guten Job", sagen drei Damen am Tisch - und wirken kampfbereit. "Der Bürgermeister hat bisher alles richtig gemacht. Den geben wir nicht her." Da staunen die Vertreter des Jugendparlamentes. Mitten im Leben seien die Gäste; von ihnen könne man sehr viel lernen. "Ich denke, es bleibt nicht bei dem einen Besuch. Vielleicht können wir vor Weihnachten zusammen Plätzchen backen und ein paar Lieder zusammen singen", überlegt Nicole Maas. Und auch Mohamed Aondia (17) von Jugendparlament hat den Nachmittag mit den alteingesessenen Monheimern genossen: "Das sollte man wiederholen."

Vielleicht wird aus der Initiative des Jugendparlaments der Beginn einer generationenübergreifenden Freundschaft.

(dne)
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