Monheim Das Ende der Gratisentsorgung

Monheim · Die Nutzung des Wertstoffhofes soll nach dem Vorschlag der Verwaltung gebührenpflichtig werden. Der Besucherandrang ist einfach zu groß und die Biotonne wird weniger für Grünabfälle genutzt.

Der im Januar 2006 eröffnete städtische Wertstoffhof, einer der größten in der Region, ist bei den Bürgern so beliebt, dass der Andrang schon jetzt weit über dessen Kapazitäten hinausgeht. "An manchen Öffnungstagen haben wir 1500 Pkw-Anlieferungen in fünf Stunden gezählt", erklärt Manfred Hein, Abteilungsleiter im Fachbereich Bauwesen. Umgerechnet fahren demnach fünf Fahrzeuge pro Minute auf den Hof — wobei alle, die zu Fuß oder per Fahrrad kommen, nicht mitgezählt sind. Deshalb will die Verwaltung diese Besucherflut jetzt eindämmen, indem sie die Benutzung des Wertstoffhofes gebührenpflichtig macht. Von dem am Donnerstag tagenden Planungsausschuss erhofft sie sich eine diesbezügliche Grundsatzentscheidung.

Rückstaus

Schon für die Gewerbetreibenden "am Knipprather Busch" sind die Öffnungstage am Dienstag, Donnerstag und Samstag ein Ärgernis, weil sich der Rückstau bis auf die Baumberger Chaussee erstreckt und die Schlange ihre Betriebszufahrten blockiert. Die langen Wartezeiten führen aber offenbar auch dazu, dass mancher Besucher seine aufgestauten Aggressionen an den Mitarbeitern des Wertstoffhofes auslässt. "Sie werden häufig beschimpft", sagt Hein. Die drei Mitarbeiter sind aber auch mit der Kontrolle der Anlieferer überfordert, so dass der Kreis Mettmann schon mehrfach angemahnt hat, dass nicht sorgfältig genug getrennt wurde. Selbst die beiden zusätzlichen angebotenen Grünschnittsammlungen im Frühling und Herbst haben die Lage nicht wesentlich entspannt.

Biotonne weniger genutzt

Dass der Bürger am Wertstoffhof — abgesehen von Küchenabfällen und Restmüll — alles kostenlos abliefern kann, hat aber auch dazu geführt, dass die Biotonnen immer weniger genutzt werden. "Das Entsorgungsunternehmen unternimmt so immer mehr Leerfahrten, so dass der Aufwand in keinem gesunden Verhältnis mehr zur gesammelten Menge steht", sagt Hein. Da dies den Preis für diese Abfallart in die Höhe treiben wird, empfiehlt er die Einführung von Gebühren, bevor im nächsten Jahr die Sammlung der Abfälle neuerlich ausgeschrieben wird, "In Langenfeld werden für eine Kofferraumladung Sperrmüll acht Euro erhoben, in Leichlingen für einen Sack Grünabfall fünf Euro." Für die Gebührenerhebung könnte lediglich die lineare Anlage des Wertstoffhofes mit seiner breiten An -und Abfahrt ein Problem sein, da dies jede Menge Schlupflöcher zulasse. Möglicherweise müsse man die Zufahrt beschranken. "Denkbar ist auch, dass dies mehr Personal erfordert", erklärt Hein. Auch dies müsse dann in die Ausschreibung einfließen.

Dass das Ende der Gratisentsorgung das Problem der wilden Entsorgung an Waldrändern und in unbelebten Sträßchen verschärfen könnte, glaubt Hein nicht. Dennoch: Die Verwaltung konnte des Problems trotz regelmäßiger Patrouillen an den einschlägigen Ablageplätzen bisher nicht Herr werden, vielmehr scheint es seit Jahren größer zu werden.

(RP)
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