Monheim Camper möbeln ihren Platz am Rhein auf

Monheim · Zwischen Oktober und April gibt es keine Dauercamper in Baumberg. Jetzt, kurz vor der Saison, ist Großreinemachen angesagt.

 Dirk Weber schrubbt seine Sitzbank. Wie andere Camper auch, freut er sich auf den Beginn der Sommersaison.

Dirk Weber schrubbt seine Sitzbank. Wie andere Camper auch, freut er sich auf den Beginn der Sommersaison.

Foto: Matzerath

Nach monatelanger Abstinenz öffnet der Campingplatz "Rheinblick" in Baumberg wieder. Er trägt seinen Namen nicht von ungefähr, er liegt tatsächlich direkt am großen Fluss. Deshalb akzeptiert auch jeder Camper, dass er spätestens am 15. Oktober eines jeden Jahres den Platz komplett geräumt haben muss. Dann werden die Tore für die Bevölkerung geöffnet. Hauptgrund allerdings ist, dass der Rhein nach anhaltenden Regenfällen sich nicht geniert, das ganze Gebiet unter Wasser zu setzen. Trotzdem sind Plätze dort wegen der interessanten Lage heiß begehrt.

"Vielleicht einmal in zehn Jahren haben wir kein Hochwasser im Winter", erklärt Frank Pareigat, der zusammen mit seinen Eltern Karin und Manfred sowie dem Bruder Mike den Platz, der 290 verfügbare Stellplätze hat, bewirtschaftet. "Richtig los geht es aber erst am 1 April, wenn Wasser und Strom von uns angeschaltet werden", sagt Frank, dem das frühlingshafte Wetter verstärkt Lust auf die Saison gemacht hat. Doch schon jetzt können die Camper ihr Terrain vorbereiten und die Wagen auf ihre Stellplätze bringen. Im Büro, das Anlaufstelle für Probleme und gleichzeitig Nachrichtenbörse ist, taucht gerade ein Camper auf, der entdeckt hat, dass sich auf seiner Parzelle Mäuse angesiedelt haben. Außerdem hat er etwas festgestellt, was ihn ärgert. "Es ist nicht zu fassen, mir haben Leute sogar die Schlauchhalter vom Baum geschraubt." Der 68-jährige Hans Issel aus Wuppertal schüttelt den Kopf. Er ist einer, der fast schon zum Inventar gehört. Bereits vor fünfzig Jahren hat er mit seinen Eltern auf diesem Platz gelebt. "Hier habe ich sogar auch meine Frau kennengelernt", erzählt er schmunzelnd. Er hat wieder vor, mit ihr pro Woche an drei bis vier Tagen hier zu campen. Im Winter, wenn dieser Platz geschlossen ist, fehlt ihm etwas, "dann mache ich Wintercamping an der Sorpetalsperre", doch jetzt ist er glücklich, dass hier die Saison wieder anfängt.

Dafür, dass sich die Camper wohlfühlen, sorgt Frank, der von sich sagt: "Ich bin hier Mädchen für alles." Neben den ganz praktischen Arbeiten muss er auch schon mal einen Streit schlichten, wenn jemand sich nicht an die Platzordnung gehalten hat. Hunde seien zwar erlaubt, doch dürfen sie nicht frei herumlaufen, sondern müssen angeleint sein. Welch unberechenbarer Nachbar der Rhein selbst im Sommer sein kann, davon weiß Manfred Pareigat ein Lied zu singen. "Im Juni vorigen Jahres war komplett 'Land unter'." Die Stadt Monheim habe sich in dieser Ausnahmesituation sehr großzügig verhalten und ihnen Abstellplätze für die Wagen zur Verfügung gestellt. Zum Glück passiere es während der Saison nicht sehr häufig, dass alle Camper fluchtartig das Terrain verlassen müssen.

Jetzt freuen sich viele von den Dauercampern erst einmal, ihre vertrauten Nachbarn wiederzusehen und eine schöne gemeinsame Zeit zu verleben.

(kneb)
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