Spätstarterin mit Blitzkarriere

Erst vor drei Jahren hat Nicola Jepkens als Schiedsrichterin angefangen. In der neuen Saison pfeift die gebürtige Beeckerin und jetzige Wassenbergerin bei den Männern in der Landes- und bei den Frauen in der 2. Bundesliga.

 Den Burgberg, das Wahrzeichen ihres Wohnortes Wassenberg, besucht hier Nicola Jepkens – quasi in "Arbeitskluft". Denn als Schiedsrichterin möchte die 20-Jährige, die in Beeck aufgewachsen ist, noch hoch hinaus.

Den Burgberg, das Wahrzeichen ihres Wohnortes Wassenberg, besucht hier Nicola Jepkens – quasi in "Arbeitskluft". Denn als Schiedsrichterin möchte die 20-Jährige, die in Beeck aufgewachsen ist, noch hoch hinaus.

Foto: laaser

Sie wohnt in Wassenberg und ist begeisterte Joggerin: Fünfmal die Woche dreht Nicola Jepkens ihre Zehn-Kilometer-Runde. Nicht aber etwa (wie man leicht vermuten könnte) im dafür wunderbar geeigneten Wassenberger Wald mit seinen leichten bis mittleren Steigungen. Die 20-Jährige joggt stattdessen rund um Eulenbusch in der Unterstadt – aus einem speziellen Grund: "Ich laufe einfach lieber über freies Feld. Da habe ich immer alles im Blick."

Was für Nicola Jepkens ein sehr charakteristisches Argument ist. Denn alles im Blick haben muss sie auch bei ihrem sehr intensiv ausgeübten Hobby: Die Blondine gilt am Mittelrhein als eine der größten weiblichen Schiedsrichtertalente, ist nun auch wieder aufgestiegen: Ab dieser Saison pfeift sie bei den Männern in der Landesliga und bei den Frauen in der 2. Bundesliga, ist als Assistentin der Düsseldorferin Marija Kurtes zudem in der NRW-Liga sowie der 1. Frauen-Bundesliga im Einsatz.

Die Mutter war gegen Fußball

Eine Blitzkarriere. Denn zur Pfeife greift sie erst seit gut drei Jahren – aktuell für Viktoria Waldenrath/Straeten. Bis zum Teenageralter hatte sie mit aktivem Fußball erzwungenermaßen nichts zu tun. "Meine Mutter hat mir das Spielen verboten." Ausnahme: Als junges Mädchen absolvierte sie mal ein Schnuppertraining beim FC Wegberg-Beeck – mehr durfte sie nicht. In Beeck ist sie auch aufgewachsen, erst vor wenigen Jahren zog sie mit der Familie nach Wassenberg um.

Trotz des Verbots: Jepkens kribbelte es gewaltig in den Füßen. So gewaltig, dass sie sich online mal für ein Probetraining bei Borussia Mönchengladbach anmeldete. Mutter Jutta fiel die Kinnlade runter, als sich daraufhin Jürgen Meis von Borussias Frauen-Abteilung telefonisch bei Familie Jepkens meldete. "Das war abends um halb elf, und ich wusste ja von nichts", sagt die Mama. "Da hat's zuhause richtig geknallt", bestätigt die Tochter grinsend.

Die setzte ihren Kopf aber durch, spielte bei Borussia ein Jahr. Es folgte der Wechsel zum FSC Mönchengladbach. "Technisch waren mir die Mitspielerinnen bei Borussia einfach voraus, ich war ja eine Spätstarterin." Beim FSC gab sie eine resolute Verteidigerin: "Ich war kompromisslos, hab' auch einige sehr berechtigte Gelbe Karten kassiert."

Als ihre ausgeprägteste Charaktereigenschaft nennt sie den Ehrgeiz – und der führte sie dann zu einem Probetraining bei Turbine Potsdam, im Frauenfußball mit das Maß aller Dinge (Champions-League-Sieger 2010). "Dort wurde mir dann gesagt, dass es für mich nur für die 2. Liga langen würde. Das reichte mir aber nicht. Da habe ich mit Fußball aufgehört."

Das war 2007. Über einen Freund aus Bonn ist sie dann zur Schiedsrichterei gekommen. "Ich war beeindruckt, wie souverän er ein Spiel geleitet hat." Im Frühjahr 2008 bestand sie dann selbst den Schiedsrichter-Lehrgang (noch für den FC Wegberg-Beeck), und dann ging es sehr schnell: 2009 gelang ihr bei den Männern der Sprung auf die Verbandsebene, hat seitdem zwei Jahre Bezirksliga gepfiffen. Nun geht's noch höher.

(emo)
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