Fußball Abstiegsangst hier - Meisterhoffnung dort

Wegberg · Mittelrheinliga: Beeck spielt morgen ab 20 Uhr bei Inde Hahn. Beiden nutzt ein Remis nichts. Henßen: "Es wird ein interessantes Spiel."

 Das war vergangenen Sonntag mal ein Elfmeter der klaren Sorte: Wesselings Yaschar Hayit (2.v.r.) foult Beecks Thomas Lambertz - der gute Schiedsrichter Kevin Mießeler (Hintergrund) zeigte auch umgehend auf den Punkt.

Das war vergangenen Sonntag mal ein Elfmeter der klaren Sorte: Wesselings Yaschar Hayit (2.v.r.) foult Beecks Thomas Lambertz - der gute Schiedsrichter Kevin Mießeler (Hintergrund) zeigte auch umgehend auf den Punkt.

Foto: MICHAEL SCHNIEDERS

Noch zwei Schritte ist der FC Wegberg-Beeck nach dem Traumspieltag am vergangenen Sonntag von der Meisterschaft in der hierzulande höchsten Amateurklasse entfernt. Da gewannen die Kleeblätter gegen die Spvg. Wesseling/Urfeld 5:1 und freuten sich zudem über das maßgeschneiderte 0:0 im Topspiel zwischen Herkenrath und Alfter sowie die völlig überraschende 1:2-Pleite des weiteren direkten Konkurrenten Bergisch Gladbach bei Absteiger Windeck. Folge: Beeck übernahm zwei Spieltage vor Schluss die Tabellenführung - und das nach dem desaströsen April, der erst ganz am Ende mit dem 2:0 in Herkenrath einen kräftigen Lichtblick bereithielt.

Bereits morgen (Anstoß 20 Uhr) steht für die Schwarz-Roten das letzte Auswärtsspiel der Saison an - und das hat es in sich. Denn Gastgeber FC Inde Hahn ist nach dem 2:7 in Friesdorf und dem parallelen 1:0 von Konkurrent Hennef in Hürth wegen des um zwei Treffer schlechteren Torverhältnisses auf den ersten Abstiegsplatz abgerutscht.

Was noch vor sieben Spieltagen undenkbar war. Da rangierte Hahn sage und schreibe zehn Punkte und 15 Tore vor Hennef, schien damit schon gerettet zu sein. Die vergangenen fünf Spiele gewann Hennef aber allesamt, ist aktuell gar viertbestes Rückrundenteam - die Mannschaft von Sascha Glatzel, der in der Winterpause den nach der Hinrunde gefeuerten langjährigen Coach Marco Bäumer ersetzt hatte, kletterte so am vergangenen 28. Spieltag erstmals in dieser Spielzeit auf einen Nichtabstiegsplatz - gerade also noch rechtzeitig.

Morgen Abend ab 19 Uhr könnte Hennef den vielleicht dann schon entscheidenden Schritt zur Rettung machen. Dann trifft das Team von der Sieg im zweiten vorgezogenen Spiel daheim auf Absteiger Rheinbach. Ein deutlicher Hennefer Erfolg und eine parallele Hahner Niederlage eine Stunde später: Der Abstiegskampf wäre dann wohl schon entschieden - zumal Hahn am letzten Spieltag nach Herkenrath muss.

"Natürlich wird es jetzt sehr schwer, den Klassenerhalt noch zu schaffen", räumt Hahns Coach Manfred Pomp unumwunden ein. Der Ex-Profi und Fußballlehrer hatte das Team unmittelbar vor dem Hinspiel in Beeck übernommen - und sah zu seiner Premiere im Waldstadion eine sehr ordentliche Vorstellung seiner Elf. Die führte zur Pause da hochverdient 1:0, hätte wiederholt nachlegen können, ehe Beeck die Partie in Halbzeit zwei noch in einen 3:1-Sieg drehte. "Das war heute eine sehr schwere Geburt", durfte damals Beecks Coach Friedel Henßen unwidersprochen feststellen.

"Dass wir nach einer guten ersten Halbzeit danach einbrechen, zieht sich freilich wie ein roter Faden durch die Saison", sagt Pomp - und verweist auf das krasseste Beispiel: "In Wesseling führten wir zur Pause 3:1 und verloren noch 3:6." Auch in Hürth habe sein Team lange Zeit bestens mitgehalten, um am Ende 1:5 zu verlieren. Und nicht viel anders habe es vergangenen Sonntag in Friesdorf ausgesehen: "Da waren wir lange gleichwertig, stand es auch 2:2. Doch dann sind wir total eingebrochen, und diese Nicht-Gegenwehr war für mich schon sehr enttäuschend."

Pomp betont ausdrücklich, dass diese gewaltigen Einbrüche nicht auf konditionelle Defizite zurückzuführen seien: "Das ist vielmehr ein Mentalitätsproblem. Die meisten Spieler sind erfolgsgewohnt, kennen keinen Abstiegskampf. Da geht es nun mal nicht mit Hacke, Spitze, eins, zwei, drei, sondern muss auch mal gekratzt und gebissen werden. Genau das fällt vielen meiner Spieler aber sehr schwer." Am Dienstagabend habe er erst kurz nach halb neun mit dem eigentlichen Training begonnen, vorher lange mit der Mannschaft gesprochen. "Nach so einem Spiel wie in Friesdorf kann man nun einmal nicht einfach zur Tagesordnung übergehen."

Völlig konträr lief parallel das Training in Beeck ab. "Ich hatte eigentlich noch etwas anderes vor, doch die Jungs hatten da so viel Spaß beim Fünf gegen Zwei, dass ich es laufen gelassen habe", verrät schmunzelnd Henßen. Nicht zuletzt, weil beide Teams morgen Abend zum Siegen im Grunde verdammt sind (ein Remis nützt aller Voraussicht nach beiden nichts), erwartet Beecks Coach ein "schwieriges, aber sehr interessantes Spiel".

Angst, dass seine Jungs so kurz vor der Ziellinie nun Nerven zeigen, hat Henßen nicht: "Der Druck ist bei Hahn größer. Natürlich möchten wir aber Meister werden und müssen dafür beide noch ausstehende Partien gewinnen. Den ersten Schritt wollen wir morgen tun."

(RP)
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