Krefeld Totes Baby: Fahndung bei Familien und Plakat-Aktion

Krefeld · Bei der Suche nach der Mutter geht die Krefelder Polizei ungewöhnliche Wege: Sie besuchte schwangere Frauen und junge Mütter. Außerdem sucht sie mit Plakaten nach der Mutter des getöteten Babys.

Krefeld: Totes Baby: Fahndung bei Familien und Plakat-Aktion
Foto: Polizei

Es waren unangenehme Hausbesuche, räumt Krefelds Polizeisprecher Acor Kniely ein: Seine Kollegen haben in den vergangenen Tagen bei sechs Müttern geklingelt, auf die Zeugenhinweise als Tatverdächtige im Fall der Krefelder Babyleiche eingegangen waren. Die Polizei hatte um Hinweise auf Frauen gebeten, die schwanger aussahen, dies nun aber nicht mehr sind.

Krefeld: Totes Baby: Fahndung bei Familien und Plakat-Aktion
Foto: Maps4news.com/ HERE.com

"Wir haben einige Frauen aufgesucht, ihnen dann allerdings gratulieren können, weil sie tatsächlich ein Neugeborenes hatten oder ihnen alles Gute gewünscht, weil sie noch schwanger waren", teilte Gerd Hoppmann, Chef der Krefelder Mordkommission, mit. Die Polizei sei "sensibel und diskret" vorgegangen, betonte er ausdrücklich.

Fall wühlt viele Krefelder auf

Der traurige Fall wühlt viele Krefelder auf: Am Mittwoch vergangener Woche hatte eine Fußgängerin die in eine Plastiktüte eingewickelte Babyleiche im Wald gefunden. Die Obduktion ergab: Das Baby wurde maximal 24 Stunden nach der Geburt getötet, offenbar starb es durch Ersticken. Ein Knebel steckte in seinem Mund. Die Zahl der Hinweise auf mögliche Täterinnen sinkt von Tag zu Tag — die Polizei hängte deshalb am Fundort der Babyleiche und in Polizeidienststellen Plakate auf, um Zeugen zu gewinnen.

Neue Ansätze zur Ermittlung erhoffen sich die Beamten auch durch das Erbmaterial, das durch die in der Plastiktüte liegende Plazenta der Mutter gewonnen wurde. Damit besteht die Möglichkeit, per DNA-Test Frauen als Mutter des Säuglings auszuschließen oder zu identifizieren. Auch das Mittel der DNA-Massentests schließt die Krefelder Polizei weiterhin nicht aus.

Beerdigung am Donnerstagvormittag

Die Anteilnahme ist groß: Am Donnerstag wird die Babyleiche um 10 Uhr auf dem Krefelder Hauptfriedhof beerdigt. Der evangelische Pfarrer Michael Hack hat dies in die Wege geleitet — er will nicht, dass das Baby anonym beigesetzt wird und taufte es auf den Namen "Silvia" (lat. Silva = der Wald). In der Todesanzeige, die gestern veröffentlicht wurde, steht geschrieben: "Silvia, gefunden am 5. März 2014, im Südpark, gelebt nur wenige Stunden."

(RP)
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