Krefeld SPD beklagt: Uerdingen gerät immer mehr auf die Verliererstraße

Krefeld · Ratsherr Jürgen Hengst spricht Bücherei, Rheinblick und Uferpromenade an.

Die alte Industriefront am Strom soll zum Rheinblick werden.

Foto: lammertz

Uerdingen gerät immer mehr auf die Verliererstraße: Es gebe aus den vergangenen Jahren genügend Beispiele, die das belegen, erklärte der Uerdinger SPD-Ratsherr Jürgen Hengst gestern. Vor allem beim Projekt Rheinblick und bei der Gestaltung des Rheindeiches fehle bisher die Unterstützung aus dem Stadtrat, berichtet er. Dabei hätten beide Vorhaben eine überragende Bedeutung nicht nur für Uerdingen, sondern für die Gesamtstadt Krefeld.

In den Haushaltsberatungen war die politische Mehrheit aus CDU und FDP trotz massiver Werbung von zwei Dezernenten nicht bereit, 35 000 Euro für die Gestaltung des Rheindeichs zur Bebauung hin bereitzustellen. "Wir können vor Ort die besten Ideen haben, wenn der Haushalt der Stadt jede Entwicklung in Uerdingen blockiert, ist hier an dieser Stelle Feierabend", schimpft der planungspolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion.

Immerhin werde im Juni jetzt mit Unterstützung von Architekten und der Hochschule der Versuch gestartet, die Gestaltung des Rheindeichs mit bürgerschaftlichem Engagement voranzubringen (wir berichteten im Artikel "Mehr Mut für Uerdinger Rheinpromenade").

Grundsätzlich treiben ihn "große Sorge und Wut" auch wegen anderer Entwicklungen in Uerdingen um. Viele Menschen in "seinem Stadtteil" würden "ihre Stadt" immer stärker als Verliererin der jüngsten CDU-Beschlüsse wahrnehmen, Resignation mache sich breit. Exemplarisch nennt er das "Possenspiel" um die Bücherei. Einen Sturm der Entrüstung habe er jetzt gespürt, nachdem nur einen Tag nach der Schließung der mögliche Verkauf des Gebäudes mit der Nennung mehrerer Interessenten ins Gespräch gebracht wurde. "Erst wird ein Stück Uerdinger Geschichte nach 100 Jahren abgewickelt, und dann wird bekannt, dass wohl schon im Vorfeld der Bücherei-Schließung mit Kaufinteressenten gesprochen wurde. Das ist ganz schlechter Stil ", so Hengst.

Die Vorbereitungen zum möglichen Verkauf des Brempter Hofes und der beschlossene Verkauf des Alten Rathauses seien von der SPD akzeptiert worden, weil die Stadt nichts gegen eine zunehmende Verwahrlosung der beiden Denkmäler unternommen habe. "Das durch Verkäufe erlöste Geld muss wieder in Uerdingen investiert und die Herbertzhäuser am Markt in Bausubstanz und Nutzung durch die Stadt gestärkt werden", fordert Hengst.

(sti)