Krefeld Rheinblick in Sicht

Krefeld · In wenigen Tagen könnte der Bebauungsplan für das Projekt "Rheinblick" beschlossen werden. Baudezernent Visser ist sicher, dass die Rheinfront in fünf Jahren viel schöner ist. Doch es gibt noch eine Sorge: den Hochwasserschutz.

Beim Thema Uerdingen kommt der eher nüchterne Baudezernent Thomas Visser ins vorsichtige Schwärmen: "Der Stadtteil Uerdingen erfährt zur Zeit eine erhebliche Aufwertung." Und Visser nennt Beispiele: Der Rheindeich wird saniert, Am Röttgen entsteht ein neuer Komplex und für die Bebauung der Rheinfront – das Projekt Rheinblick – könnte bald grünes Licht gegeben werden.

Noch wartet die Stadt darauf, dass die Grundstückseigentümer die städtebaulichen Verträge unterschreiben. Liegen die Unterschriften vor, wird per Dringlichkeitsbeschluss der Bebauungsplan beschlossen, kündigt Visser an. "Dann kann es mit dem Bau los gehen." Er glaubt, dass sich in fünf Jahren dort viel getan hat.

Sechs Jahre ist es her, dass der Architekt Professor Ulrich Coersmeier und der Landschaftsarchitekt Andreas Kipar einen Wettbewerb für die Neugestaltung der Rheinfront südlich des Chemparks gewannen. Ihre Idee: Ein mediterranes Flair mit Wegen, Sichtachsen, Straßen, Wohngebäuden, Gewerbehallen und vielen Grünakzenten soll Einzug auf dem Areal der vier Grundstückseigner halten.

Doch es gibt Sorgen. CDU-Ratsherr Werner Näser, der für die Grundstückseigentümer spricht, weist darauf hin, dass der Hochwasserschutz Probleme bereitet. Denn jetzt ist das Areal Industriefläche. Damit muss der Hochwasserschutz nur dem höchsten Hochwasser der vergangenen 100 Jahre Stand halten. Da Rheinblick dort aber auch Wohnungen schaffen will, ist das höchste Hochwasser der vergangenen 500 Jahre Maßstab. Dann aber muss der Schutz 1,40 Meter höher reichen.

"Hochwasserschutz ist nicht Sache der Bürger, sondern des Landes", sagt Näser. Die Stadt aber wolle durch die städtebaulichen Verträge die Verantwortung für den Hochwasserschutz den Grundstückseigentümern übertragen. "Das wird die Baukosten erhöhen", befürchtet Näser. Dies sei auch einer der Gründe, weshalb die städtebaulichen Verträge noch nicht unterschrieben seien.

Sein Parteifreund und Uerdingens Bezirksbürgermeister Elmar Jakubowski sieht das nicht so. Er hält es für konsequent, dass der Hochwasserschutz Sache der Eigentümer sei. "Auch wer sein Haus in einem Bereich baut, wo Grundwasser ist, muss selber für den Schutz sorgen", sagt Jakubowski. Er freut sich darauf, dass der Bebauungsplan beschlossen wird. In Uerdingen geschehe dadurch viel.

Näser geht trotz des Hochwasserproblems davon aus, dass die Eigentümer in diesen Tagen dem Vertrag zustimmen. Denn wenn das Land den Hochwasserschutz übernehme, dauere es wahrscheinlich zehn Jahre, bis das Projekt Rheinblick fortgesetzt werden könne. Das sei zu lang.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort