Krefeld Baustart am Rheinblick in 2019 möglich
Krefeld · Es ist das Projekt, das Uerdingen und Krefeld nachhaltig verändern wird: die Bebauung des Rheinufers mit Wohnungen, Gastronomie, Hotel und anderen Nutzungen. Mehr als 85 Millionen Euro wollen die Investoren am Rheinblick ausgeben. 2019 könnte es losgehen.
Die Stadtverwaltung hat sich viel Zeit gelassen, um diesmal keine Fehler zu machen. Sie hat sich externen Sachverstand hinzugeholt und intensiv mit den Verantwortlichen im Uerdinger Chempark gesprochen, um im Vorfeld alle Probleme zu lösen, die durch das Renommierprojekt Rheinblick am Uerdinger Rheinufer entstehen könnten. "Wir sind noch nicht 100-prozentig deckungsgleich, aber in wesentlichen Teilen einer Meinung", sagte Planungsdezernent Martin Linne auf Anfrage unserer Redaktion.
In der Sitzung des Stadtrates am Donnerstag, 30. November, soll die dritte Offenlage des entsprechenden Bebauungsplanentwurfs Rheinblick beschlossen werden. Die Idee, die historische Industriemeile am Uerdinger Rheinufer mit repräsentativen Bauten zu beleben, ist jahrzehntealt. Erste Versuche scheiterten wegen eines Formfehlers vor dem Verwaltungsgericht.
Bei der Neuauflage meldete sich dann Chempark-Chef Ernst Grigat sehr spät zu Wort und gab zu bedenken, dass die Zukunft und der Ausbau des benachbarten Industriestandorts nicht durch eine Wohnbebauung in der Nachbarschaft gefährdet werden dürfe. Ein weiteres Problem: der Hochwasserschutz.
Jetzt scheinen für beide Problematiken Lösungen vorhanden. Die Verwaltung wagt zum dritten Mal, den Bebaungsplan Rheinblick offenzulegen und die Bedenken und Anregungen der Öffentlichkeit einzuholen.
Zum Thema Hochwasser: Die Stadt befindet sich in enger Abstimmung mit der zuständigen Bezirksregierung Düsseldorf. Die überplante Fläche am Rheinufer liegt nur wenige Zentimeter unter der Jahrhunderthochwassergrenze. Mit einer Anschüttung könnte das Areal auf ein sicheres Niveau gebracht werden.
Zum Thema benachbarte Industrie: Im nördlichen Teil (früheres Howinolgelände) sind nur gewerbliche Nutzungen zulässig. Unter großem baulichen Aufwand wären auch Nutzungen mit Publikumsverkehr denkbar. "Dann müssten sogenannte Überdruckbelüftungen installiert werden", sagte Linne. Diese Überdruckbelüftungen sind zum Beispiel in vielen Hochhäusern für die Fluchtwege in Treppenhäusern vorgeschrieben, damit sie im Brandfall rauchfrei bleiben.
Auch sogenannte ABC-Schutzräume (gegen atomare, biologische und chemische Gefahren) verfügen über Überdruckbelüftungen, damit keine giftigen Stoffe eindringen können. Für den meist diskutierten und meist beachteten Geländeabschnitt mit Wohnungen im südlicheren Teil des Projekts Rheinblick stellt die denkmalgeschützte Villa Müncker die nördliche Grenze dar. Weiter stromabwärts darf eine publikumsintensive Nutzung nicht stattfinden. Südlich der beschriebenen Grenze könnte ein Hotel betrieben werden, dessen Fenster Richtung Chempark sich nicht öffnen lassen.
Sollte der Rat Ende des Jahres die dritte Offenlage des Bebaungsplanentwurfes beschließen, dann könnte der Beschluss zu Beginn des kommenden Jahres umgesetzt werden. Bis die Anregungen und Bedenken der Öffentlichkeit ausgewertet und in den Plan eingearbeitet sind, vergeht einige Zeit. "Im dritten Quartal 2018 könnte dann der Satzungsbeschluss erfolgen. Das hängt natürlich im Wesentlichen von der Qualität der Einsprüche ab", sagte Linne. Im Jahr 2019 wäre dann ein Baubeginn möglich. Die Investoren, die Bielefelder Projektentwickler KRP Finanz GmbH & Co Quartier Rheinblick KG und die Dr. Schmitter GmbH & Co Immobilien KG aus Krefeld, würden langsam "ungeduldig", berichtet der Planungsdezernent der Stadt Krefeld.
Die Bauzeit für die Neubauten soll 24 bis 30 Monate betragen. Auf dem ehemaligen Erlenwein-Gelände sollen luxuriöse Wohnungen in einem bis zu acht Geschosse hohen Komplex entstehen. Die angrenzende ehemalige Müncker-Speditionsfläche beherbergt unter anderem drei große Wohngebäuderiegel des Stararchitekten Hadi Teherani.