Krefeld Radwege - ADFC erstellt Mängelliste

Krefeld · Der Krefelder Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) fordert angesichts gravierender Mängel am Krefelder Radwegenetz dringend ein Modernisierungsprogramm und hat am Dienstag ein eigenes Prioritätenprogramm vorgestellt. Dies hatte zuvor auch die Stadt machen wollen – dort sei die Arbeit aber ins Stocken geraten, kritisiert Domanski.

Der Krefelder Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) fordert angesichts gravierender Mängel am Krefelder Radwegenetz dringend ein Modernisierungsprogramm und hat am Dienstag ein eigenes Prioritätenprogramm vorgestellt. Dies hatte zuvor auch die Stadt machen wollen — dort sei die Arbeit aber ins Stocken geraten, kritisiert Domanski.

Vor zwei Jahren hat der ADFC in Krefeld alle Radfahrer aufgefordert, Radwegemängel im Internet auf einer speziellen Karte einzutragen. Diese Karte ist laut ADFC-Sprecher Andreas Domanski inzwischen kaum noch überschaubar. Sie weist inzwischen 80 Einträge auf, wobei viele gleich für eine ganze Serie von Schlaglöchern und Wurzelaufbrüchen an längeren Straßenabschnitten stehen: Aufgeführt sind dort unter anderem die Westparkstraße, Moerser Straße, (Wurzelaufbrüche), St.-Töniser-Straße und Uerdinger Straße (Asphalt uneben) sowie die Kölner Straße zwischen Untergath und Schwimmbad (Radweg deutlich zu schmal).

Die Internet-Datenbank enthalte nur gravierende Mängel ohne Anspruch auf Vollständigkeit, betont Domanski. Krefeld als einstige Vorreiterstadt in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte in NRW (AGFS) drohe auf die hinteren Ränge zurückzufallen. "Auch bei einer noch so angespannten Haushaltssituation darf der Etat für die Unterhaltung von Radverkehrsanlagen nicht auf null gefahren werden", sagt Domanski.

Für viele als benutzungspflichtig beschilderte Radwege fehle mittlerweile die Rechtsgrundlage. Seit 1997 sind benutzungspflichtige Radwege nur noch zulässig, wenn auf der Fahrbahn eine objektive Gefahrenlage besteht, die anders nicht abgewendet werden kann. "Schlechte Radwege stellen aber in jedem Fall ein Sicherheitsrisiko dar", sagt Domanski. Untersuchungen der Versicherungsverbände hätten ergeben, dass Radwege an Straßen mit vielen Einmündungen keinen Sicherheitsgewinn bringen. Aktuelle schwere Unfälle durch abbiegende Kraftfahrzeuge bestätigen diese Erkenntnis.

Auch die immer häufiger praktizierte dauerhafte Aufstellung von Schilder "Achtung: Radwegschäden" löse das Problem nicht und ist laut einem Berliner Gerichtsurteil von 2012 unzulässig. Bei einem Radwegenetz von über 300 Kilometern Länge, wie in Krefeld, könne die Lösung nur darin bestehen, dass Radwege an stark befahrenen Hauptverkehrsstraßen saniert und nicht zwingend notwendige Radwege konsequent aufgehoben werden. Die Prioritätenliste des ADFC gibt dazu gezielte Maßnahmenvorschläge.

(RP)
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