Krefeld Neue Initiative gegen Baulücken

Krefeld · Sogenannte Zahnlücken – fehlende Obergeschosse zwischen mehrgeschossigen Häusern – sind ein städtebauliches Ärgernis in der City. Die SPD hat einen neuen Anlauf zur Bebauung unter Wert genutzter Flächen gestartet.

 Das Beispiel dieser beiden, nur eingeschossig genutzten Geschäftsflächen in der Südwestecke des Neumarkts zeigte Planungsdezernent Martin Linne bei seinem Vortrag über "Potenziale der Krefelder City".

Das Beispiel dieser beiden, nur eingeschossig genutzten Geschäftsflächen in der Südwestecke des Neumarkts zeigte Planungsdezernent Martin Linne bei seinem Vortrag über "Potenziale der Krefelder City".

Foto: Lammertz

Sogenannte Zahnlücken — fehlende Obergeschosse zwischen mehrgeschossigen Häusern — sind ein städtebauliches Ärgernis in der City. Die SPD hat einen neuen Anlauf zur Bebauung unter Wert genutzter Flächen gestartet.

Seit Jahrzehnten bemüht sich die Stadt vergebens, Baulücken in der Innenstadt zuschließen. Die "Zahnlücken", so werden die seit dem Krieg fehlenden Obergeschosse zwischen mehrgeschossigen Häusern genannt, finden sich vor allem in den Fußgängerzonen Hoch- und Rheinstraße.

Diese markanten städtbaulichen Dissonanzen hatte Planungsdezernent Martin Linne unlängst in seinem Vortrag "Potenziale der Krefelder City" als "Schuhkarton-Architektur" kritisiert und gefordert, die betreffenden Gebäude attraktiv aufzustocken und so für das Wohnen nutzbar zu machen.

Beispiel alte Garagenanlagen

"Alle Versuche der Verwaltung, einvernehmliche Lösungen mit den betroffenen Eigentümern für eine Entwicklung zu finden, sind offensichtlich bisher gescheitert", stellt dazu Jürgen Hengst, planungspolitischer Sprecher der SPD, fest. Deshalb hat seine Fraktion nun einen neuen Anlauf genommen, eine "kommunale Initiative zur Baulückenschließung" zu initiieren.

Dabei geht es aber nicht nur um die "Zahnlücken", sondern auch um Flächen in der Innenstadt, die unter Wert genutzt werden wie beispielsweise die große Fläche mit alten Garagen im Innenblock zwischen Westwall, der Gasse namens Alter grüner Weg, Hubertus- und Dionysiusstraße. In einer Anfrage an die Bauverwaltung hat sich Hengst auch nach den rechtliche Möglichkeiten gegenüber blockierenden Eigentümern und nach einem aktuellen Baulückenkataster erkundigt,

Das Liegenschaftskataster bietet nach Auskunft der Verwaltung nur eine erste Grundlage; es sei lückenhaft und biete keine Informationen über mindergenutzte Grundstücke. Daher müssten die Informationen des Katasters durch Luftbilder und Begehungen ergänzt werden.

Zur Möglichkeit, Eigentümer zum Bauen zu zwingen, erklärte die Verwaltung, dass sich die Voraussetzungen für Baugebote — nämlich städtebauliche Gründe oder auch Wohnbedarf der Bevölkerung — "nur sehr schwer nachweisen lassen". Gleichwohl betont die Bauverwaltung, dass die angestrebten Ziele mit dem Leitsatz "Innenentwicklung vor Außenentwicklung" zur Reduzierung des Flächenverbrauchs bei der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans übereinstimmen. Ziel sollte es daher sein, ein Baulandkataster in Form von Karten, Tabellen und einem Datenblatt mit detaillierten Angaben zu jedem Objekt zu erstellen.

Sinnvoll sei das Ganze jedoch nur, wenn die ständige Fortschreibung der Daten gewährleistet sei. Die technischen Voraussetzungen für ein solches Kataster könnten geschaffen werden, sagt die Verwaltung, die aber darauf hinwies, dass die notwendigen Arbeiten "derzeit aufgrund fehlender personeller Kapazitäten in der Verwaltung nicht geleistet werden" können.

Jürgen Hengst weiß um die personelle Knappheit in verschiedenen Fachbereichen der Verwaltung. "Wir werden im Hinblick auf die Etatberatungen zu diskutieren haben, wie man mehr Personal für solch wichtige Aufgaben rekrutieren kann."

(RP/rl/areh)
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