Krefeld Auto Franken ist insolvent

Krefeld · Geschäftsführung, Betriebsrat und Gewerkschaften informierten gestern über die Lage des Unternehmens. Ein Sanierungskonzept soll erstellt werden. Der Betrieb an den sechs betroffenen Standorten geht normal weiter.

 Blick auf die Niederlassung der Franken Service GmbH an der Krefelder Mevissenstraße.

Blick auf die Niederlassung der Franken Service GmbH an der Krefelder Mevissenstraße.

Foto: Thomas Lammertz

Seit beinahe 60 Jahren ist die Autohausgruppe Franken am Niederrhein ein Begriff. Doch nun sind für das Unternehmen harte Zeiten angebrochen. Am 21. Mai hat die Franken Service GmbH beim Amtsgericht Duisburg den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Doch der Betrieb soll weitergehen. Das teilten gestern die Geschäftsführung sowie Vertreter des Betriebsrats und der IG Metall am Standort Kamp-Lintfort mit. Zu dem Unternehmen gehören Niederlassungen in Duisburg, Krefeld und Moers. In Krefeld hat das Autohaus 32 Beschäftigte: davon sind sechs Auszubildende und vier Aushilfen. Nicht betroffen, weil als Firma eigenständig, ist Auto Franken in Geldern.

Geschäftsführer Dieter Rasel betont, dass der Betrieb an den sieben Standorten mit insgesamt 189 Mitarbeitern normal weitergeht. Der Kundenservice und auch Gewährleistungen seien von der Insolvenz unberührt. Das Unternehmen will den Kunden vermitteln, dass die Autohäuser nicht die Pforten schließen. Dieses Bild hätten viele womöglich bei dem Begriff Insolvenz vor Augen.

Als Ursache für die Insolvenz gibt das Unternehmen rückläufige Umsätze "in nahezu allen Geschäftsfeldern" an. Eine Absatzkrise habe seinerzeit die Umweltprämie ausgelöst, da Fahrzeuge frühzeitig verschrottet wurden und Neuwagen ohne Wartungsbedarf gekauft wurden. So habe es für den Servicebereich weniger zu tun gegeben.

Wie geht mit dem Betrieb nun weiter? Insolvenzverwalter ist Axel Schwentker von der Kanzlei Schwentker-Bückmann aus Oberhausen. Er prüft derzeit die Voraussetzungen der Insolvenzgeldvorfinanzierung zur Sicherstellung der Lohn- und Gehaltszahlungen der Mitarbeiter. Mit Lieferanten und Kreditinstituten fänden bereits Gespräche statt, hieß es gestern. Alle Beteiligten, so versichert die Geschäftsführung, zeichneten sich durch "ruhige und besonnene Vorgehensweise" aus.

Auch in der Belegschaft gebe es "keine Resignation", sagt Ralf Zielinski, der Betriebsratsvorsitzende. "Natürlich gibt es ein Gefühl der Unsicherheit. Aber die Menschen wollen nicht aufgeben." In einigen Wochen, meint Dieter Rasel, werde in Absprache mit dem Insolvenzverwalter ein Sanierungsplan vorgelegt. Was den möglichen Inhalt dieses Konzeptes betrifft, warnte die Geschäftsführung vor "Spekulationen", insbesondere was Mutmaßungen über mögliche Schließungen von Standorten angehe. Das bestätigte auch Gewerkschaftssekretär Markus Ernst von der IG Metall: "Es gibt kein Denkmodell für Schließungen." Rasel resümiert: "Wir hoffen auf eine positive Weiterentwicklung und den Erhalt der Arbeitsplätze.

(RP/rl)
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