Krefeld Mentalist verzaubert das Publikum
Krefeld · Der Mann kann Gedanken seines Publikums lesen. Der Zauberkünstler und Mentalist Thorsten Havener greift im Seidenweberhaus tief in die Trickkiste.
Die beste Performance hat er sich ganz bis zum Schluss aufgespart. Mentalist und Zauberkünstler Thorsten Havener ist bei seinem Auftritt am Freitag im Seidenweberhaus schon bei der Zugabe angelangt, als ihm sein wohl größtes Kunststück gelingt. Wie immer wieder im Laufe seiner "Der Körpersprache-Code"-Show holt der 42-Jährige eine Zuschauerin auf die Bühne. Ihre Aufgabe: Sie soll auf einem Blatt Papier mit verschiedenfarbigen Filzstiften die vorgezeichneten Umrisse eines männlichen Oberkörpers ausmalen.
Diese Skizze besteht aus einem Hemd samt überliegender Weste, die mit Manschettenknöpfen sowie Brusttaschen samt Einstecktüchern versehen ist. Es gäbe Dutzende Varianten, um das Bild auszumalen. Die Zuschauerin handelt instinktiv, entscheidet sich dafür, die Weste rot zu färben und die Brusttaschen mit einem schwarzen Ton zu versehen. Thorsten Havener kann von alledem nichts sehen, er hat sich auf die andere Seite der Bühne gestellt und den Kopf verdreht. Sein Versprechen: Genauestens vorauszusagen, welchen Teil der Skizze die Zuschauerin mit welchem Farbton kombiniert.
Als der Zauberkünstler das Ergebnis sieht, gibt er sich unbeeindruckt. Er zückt einen Umschlag, aus dem er seinerseits eine Skizze zieht - die dem Exemplar der Zuschauerin exakt gleicht. Das Publikum im gut gefüllten Saal ist beeindruckt, klatscht tosenden Beifall, der noch größer wird, als Havener sich sein schwarzes Hemd herunterreißt, um darunter ein zweites Outfit mit der Farbkombination von der Skizze trägt. Es ist der gelungene Abschluss eines Abends, an dem der Gastgeber tief in die Trickkiste gegriffen hat. Er errät Wörter, Zahlen und Begriffe, die seine Gegenüber zuvor nur gedacht und nicht ausgesprochen hatten.
Havener kann aus einem Stapel Karten exakt jene bestimmen, die eine Zuschauerin zuvor ausgewählt hat. Der 42-Jährige scannt seine Showgäste mit einem Mix aus Psychologie und Menschenkenntnis. Zu ergründen, wie er seine Mitmenschen manipuliert, ist mitunter müßig. Es ist nun mal das gut gehütete Geschäftsgeheimnis eines jeden Zauberers - und seinen wir einmal ehrlich: Würden wir die Tricks kennen, hätten wir keinen Spaß mehr daran.
Dafür lernt das Publikum etwas über Beziehungs-Psychologie: Wer Großbuchstaben "Q" imaginär mit einem Finger im Gesicht nachzeichnet und der Strich zum rechten Auge zeigt, der kennt die eigene Wirkung auf Mitmenschen und kann die gut einsetzen. Wer spiegelverkehrt zeichnet, so dass es der Partner erkennen kann, der kann andere Menschen gut lesen, der ist ein guter Lügner. Sind das statistische Wahrheiten, oder ist das Küchenpsychologie? Diese Frage bleibt ungeklärt.
