Krefeld Status Quo - Musik ohne Schnickschnack

Krefeld · Die Band um die Gründungsmitglieder Francis Rossi und Rick Parfitt bewies vom ersten Song an, warum sie seit ihren Anfängen Mitte der 60er Jahre eigentlich nie so ganz aus dem musikalischen Bewusstsein dieser Welt verschwunden ist.

 Status Quo begeistern Tausende Fans im Königpalast mit ihren zahlreichen Hits aus fast 50 Jahren Bandgeschichte.

Status Quo begeistern Tausende Fans im Königpalast mit ihren zahlreichen Hits aus fast 50 Jahren Bandgeschichte.

Foto: Thomas lammertz

Für die vielen Fans im Krefelder Königpalast spielten Status Quo puren Rock'n'Roll. Mit Begrifflichkeiten wie Boogie-Rock wusste die Gemeinde jenseits der 50 nur wenig anzufangen. Im Mittelpunkt des Abends standen die zahlreichen Instrumental-Einlagen: Die britische Rock-Legende sorgte am Freitagabend für ein Musik-Event der Extra-Klasse.

Die Zusammenstellung mit Lou Gramm (vormals Frontmann der Band Foreigner) als Vorgruppe passte hervorragend: Er brachte mit "Double Vision", "Feels like the first Time" oder "That was Yesterday" alle Klassiker der Band auf die Bühne. Zum Tragen kam seine Stimme natürlich am besten bei den etwas langsameren Stücken - und selbst diejenigen, die ihn vorher nicht so gut gekannt hatten, meinten nach seinem knapp einstündigen Konzert zu der Zusammenstellung "das passt alles".

Danach bewiesen Status Quo um die Gründungsmitglieder Francis Rossi und Rick Parfitt vom ersten Song an, warum die Band seit ihren Anfängen Mitte der 60er Jahre eigentlich nie so ganz aus dem musikalischen Bewusstsein dieser Welt verschwunden ist. Ihr Gitarren-Sound (am Rande der Bühne standen geschätzt 20 verschiedene Gitarren, die nicht nur Parfitt und Rossi, sondern auch Keyboarder Andrew Bown spielten) ist und bleibt einfach unverwechselbar.

Was die Band nicht benötigt: aufwendige Kostüme, einen Chor, Tänzer oder eine große Show mit Feuerzauber und anderen Effekten. Was die Fans begeisterte: sauber gespielte Instrumente und Soli, die markanten Stimmen von Rossi und Parfitt, eine hervorragende Technik, eine ganz eigene Bühnenpräsenz der beiden Frontmänner mit Everyday-Klamotten und eine Beleuchtung, die nicht von dem eigentlich wichtigen, dem Sound, ablenkte, aber hervorragend unterstützte. Der Instrumental-Anteil des Abends lag bei geschätzt 60 Prozent und dabei zeigte sich, dass auch die jüngeren Mitglieder der Band - so ist Schlagzeuger Leon Cave erst seit Mai 2013 offizielles Mitglied der Band - voll integriert sind und alle miteinander harmonisieren.

Der Bühnenvorhang zu Beginn mit dem Schriftzug "Status Quo live in Concert" sagte eigentlich schon alles. Vom Beginn des ersten Titels "Caroline" war für die Fans - überwiegend ab 50 Jahren aufwärts, aber auch generationenübergreifend als Familienbesuch - klar, dass der Abend stimmt und die Luftgitarren fanden immer wieder ihre Berechtigung. Die Resonanz auf die Aufforderung von Rossi, dass die "people with bumbs on their seats" ("Leute mit dem Popo auf dem Sitz...") sich auch einmal deutlich bemerkbar machen sollten, war dann bezeichnend laut.

Die großen Hits, die auch die Nicht-Fans kennen, wie "In the Army now" mit einem beeindruckenden Schlagzeug-Solo, oder "Down Down" und "Whatever you want", kamen erst in der zweiten Hälfte des Konzertes und sorgten noch mal für einen Extra-Kick. Schade war am Ende des Abends eigentlich nur, dass 90 Minuten gute Musik und gute Stimmung so schnell vorbei sein können - denn nach den zwei Zugaben "Rock'n' Roll Music" und "Bye Bye Johnny" um 23 Uhr hätten die Fans gerne noch ein bisschen mehr "Music" gehört.

(RP)
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