Korschenbroich Ein neues Rathaus auf Kredit

Korschenbroich · Ein Umbau des Gymnasiumtraktes A zum "Technischen Rathaus" kann frühestens Ende 2011 beginnen. Um das mindestens 2,3 Millionen Euro teure Projekt zu finanzieren, muss die Stadt Kredite aufnehmen. Langfristig könnte sie jedoch durch eine Konzentration der Ämter in einem Haus sparen.

Der Plan ist simpel: Derzeit sind die mit Baufragen befassten Ämter der Stadt über Korschenbroich verteilt. Das Gebäudemanagement und das Tiefbauamt sitzen an der Hindenburgstraße, die Bau- und Planungsabteilung an der Friedrich-Ebert-Straße – um einiges entfernt von der Verwaltungsspitze im Rathaus. Würden die Ämter im heutigen A-Trakt des Gymnasiums nach dessen Umbau vereint, hätten Bürger eine einzige Adresse für alle Bauangelegenheiten. Eine Zusammenfassung lohnt sich nach Ansicht von Bürgermeister Heinz-Josef Dick auch aus anderen Gründen. "Das Gymnasium braucht das A-Gebäude ab Ende 2011 nicht mehr. Wir fangen dort Leerstand auf und können für die Verwaltungsgebäude an der Friedrich-Ebert-Straße und an der Hindenburgstraße andere Nutzungen oder andere städtebaulichen Lösungen finden."

Eine andere Lösung wäre ein Verkauf der beiden Verwaltungsgebäude, wenn die Ämter an die Don-Bosco-Straße umgezogen sind. Das Geld könnte die Stadt gut gebrauchen. Denn nach Schätzungen der Korschenbroicher Architektenbüros Otten und Baues wird der Umbau des A-Traktes zum Technischen Rathaus 2,3 bis 2,5 Millionen Euro kosten. Um diese Summe zu stemmen, müsste die Stadt Kredite aufnehmen, sagt Dick. Diese wären dann über zwei oder drei Jahre gestreckt abzuzahlen. Die Beschränkungen des Nothaushaltsrechts, denen die Stadt wegen ihrer voraussichtlichen Millionendefizite in den kommenden Jahren unterliegt, darf auch das "neue" Verwaltungsgebäude allerdings nicht sprengen.

Die hohe Investition in desolater finanzieller Situation ist die unangenehme Seite der Medaille. Die andere: Auf lange Sicht könnte die Stadt mit dem "Technischen Rathaus" kostengünstiger wegkommen als heute. Wenn sie statt zweier alter Gebäude ein runderneuertes, nach aktuellen Energiespar-Standards aufgemöbeltes Haus betreibt, dürfte das die Betriebskosten drosseln.

Losgehen könnte der Umbau frühestens Ende kommenden Jahres oder Anfang 2012. Denn erst dann sind alle Räume in der ehemaligen – längst in den Komplex des Gymnasiums integrierten – Hauptschule endgültig so ausgestattet, dass die Schule das A-Gebäude nicht mehr benötigt. Dass das Gymnasium mit weniger Räumen auskommt, ist Folge der gesunkenen Schülerzahlen. Ein Trend, der sich aufgrund der demographischen Entwicklung in Korschenbroich voraussichtlich fortsetzt und kaum zu steigenden Schülerzahlen führen dürfte.

(RP)
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