Kölner Klinik widerspricht Vorwürfen Gehirnchirurg soll während Operation Kündigung erhalten haben

Köln · Ein Hirnchirurg erhebt schwere Vorwürfe gegen das städtische Krankenhaus in Köln-Merheim. Man habe ihm während einer laufenden Hirnoperation fristlos gekündigt. Nun hat sich die Klinik geäußert.

 Das Klinikum Köln-Merheim (Archivfoto).

Das Klinikum Köln-Merheim (Archivfoto).

Foto: Kliniken

Die Klinik Köln-Merheim hat am Freitag Vorwürfen eines Neurochirurgen widersprochen, er sei aus einer OP heraus zum Ärztlichen Direktor gerufen worden, um seine Kündigung zu erhalten. Tatsächlich hätte der Termin bereits festgestanden und der Arzt sei gebeten worden, eine etwaige Operation zu verlegen. Der Anwalt des Arztes blieb am Freitag dagegen bei seiner Darstellung. Mehrere Medien hatten zuvor über den Fall berichtet.

Laut „Bild“-Zeitung hatte der Neurochirurg am 8. Juli einem Patienten einen Hirnschrittmacher einsetzen sollen. Seinem Anwalt zufolge wurde der Arzt - noch bevor er den Schädel des Patienten öffnete - zum Ärztlichen Direktor der Klinik gerufen. Dort habe er seine Kündigung erhalten. Dabei soll es um einen Vorfall bei einer früheren OP gehen.

Dass dem Mann am 8. Juli aus „gravierenden Gründen“ eine fristlose Kündigung ausgesprochen wurde, bestätigte die Klinik am Freitag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings habe man den Arzt schon drei Tage vorher telefonisch zu dem Gespräch eingeladen. „Dabei war ausdrücklich darauf hingewiesen worden, dass dieser Termin fix ist und eventuell geplante Operationen verschoben werden müssen“, erklärte eine Kliniksprecherin. In dem Gespräch habe der Mann „zu keinem Zeitpunkt“ darauf hingewiesen, dass er gerade aus einer laufenden OP komme: „Insofern liegt die Verantwortung für den Abbruch der Operation alleine beim Operateur.“

Der Anwalt des Arztes, Rolf Bietmann, widersprach der Klinik: Einen Hinweis auf das Gespräch habe es vorher nicht gegeben. Dass der Direktor von der Operation nichts gewusst habe, sei „absurd“, sagte Bietmann. Sein Mandant sei nach der Kündigung von einem Juristen aus der Klinik geführt worden. Dem habe er mehrfach gesagt, er müsse zurück in den OP. „Aber man hatte ihm sogar das Handy abgenommen, so dass kein Kontakt mit dem Team mehr möglich war.“

Wie der WDR berichtet, sei der Grund für die fristlose Kündigung des Arztes, dass er einem Studenten bei einer früheren OP erlaubt habe, mitzuoperieren. Sein Anwalt bestreitet das und behauptet, der Student habe lediglich bei der Wundversorgung geholfen, was ein völlig normaler Vorgang sei. Ende September soll es einen Arbeitsgerichtstermin wegen der fristlosen Kündigung geben.

(hsr/dpa)
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