Kranenburg-Wyler Wyler meldet kreisweit erste Jungstörche

Kranenburg-Wyler · Trotz des langen Winters kehrte ein Storchenpaar bereits im Februar nach Wyler zurück. Ende April schlüpften dort kreisweit die ersten Jungtiere des Jahres. Damit möglichst alle durchkommen, füttert Johannes van Baal erstmals zu.

 Seit 2008 sind die Störche ständige Gäste in Wyler: Auf der Nisthilfe sind bereits vier Jungtiere geschlüpft.

Seit 2008 sind die Störche ständige Gäste in Wyler: Auf der Nisthilfe sind bereits vier Jungtiere geschlüpft.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Als Johannes van Baal am 19. Februar aus seinem Fenster schaute, staunte er nicht schlecht: Trotz Schnee und Eis hierzulande waren "seine" Störche bereits aus ihrem Winterquartier an den Niederrhein nach Wyler zurückgekehrt. "Das ist ungewöhnlich früh, in anderen Jahren sind die Störche erst Mitte März zurückgekommen", sagt Johannes van Ball, auf dessen Grundstück seit 2008 in jedem Sommer ein Storchenpaar auf einer Nisthilfe brütet. Alsbald machten sich die Tiere daran, das Nest auszubessern. Im März legte das Weibchen einige Eier und die Störche begannen zu brüten. Weil es auch dann noch frostig und kalt war, entschloss sich Johannes van Baal zum ersten Mal zuzufüttern. "Ich weiß, dass man das normalerweise nicht machen soll, aber bei diesen extremen Bedingungen fanden die Störche kaum Nahrung", sagt der Storchenvater.

Wie groß die Not der Störche war, zeigte sich daran, dass sie die Gänse von ihrem Fresstrog vertrieben und ihnen das Brot stahlen. Mit im Winter gefangenen und für solch einen Notfall eingefrorenen Mäusen, Ratten sowie Schlachtabfällen half Johannes van Baal den majestätischen Vögeln über den letzten Frost und sorgte so dafür, dass sie sich voll auf das Brutgeschäft konzentrieren konnten. Mit Erfolg: Schon am 29. April schlüpften die Storchenküken. "Man kann sie von weitem nur sehr schlecht sehen. Meist streckt nur ein Jungtier den Kopf nach oben, aber ich meine, insgesamt vier gezählt zu haben", erzählt van Baal erfreut. "Meist schlüpfen die ersten Störche erst im Mai, aber es kommt auch hin und wieder vor, dass es bereits Ende April so weit ist", erklärt Thore Köpke vom Naturschutzbund (Nabu) im Kreis Kleve. Auch wenn der frühe Storchennachwuchs Ende April keinen Eintrag in die Rekordbücher bedeutet, so sind es doch zumindest die ersten Küken des Jahres im Kreis Kleve. Das bestätigt Hans-Gerd Kersten, Weißstorchbetreuer der Landesarbeitsgemeinschaft Weißstorch in NRW. "Wyler hat in diesem Jahr mit Abstand die ersten Jungstörche gemeldet, inzwischen sind aber in einigen anderen Nestern die Küken geschlüpft", sagt Kersten. Von den 15 bekannten Nistplätzen im Kreis Kleve würden inzwischen 13 bebrütet. Nur in Warbeyen und Brienen habe sich in diesem Frühjahr kein Storchenpaar niedergelassen. Damit die jungen Störche sich gut entwickeln können, benötigen sie feuchtes Wetter, damit das Nahrungsangebot auf den Feldern und Wiesen groß ist, zu kalt sollte es dabei allerdings nicht sein. Er sagt: "Die Störche kamen schon bis vors Haus gelaufen und haben gebettelt. Das machen die nicht, wenn sie selbst genügend Nahrung finden."

(RP/ac)
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