Tennis Van de Loo: Das Karriereende kann warten

Kleve · Der 66-jährige Tennisspieler Horst-Dieter van de Loo sammelt weiter Titel. Zuletzt siegte er bei er bei den Deutschen Meisterschaften.

 Einer seiner bevorzugten Plätze: Der 66-Jährige wird für seinen Sieg bei den Deutschen in der AK 65 geehrt.

Einer seiner bevorzugten Plätze: Der 66-Jährige wird für seinen Sieg bei den Deutschen in der AK 65 geehrt.

Foto: pri.

Wo Horst-Dieter van de Loo ist, da ist vorne. Zumindest im Tennissport. Seit Jahrzehnten ist der Gocher immer mit dabei, wenn Titel zu vergeben sind. Wie heißt es in einem englischen Sprichwort: Form ist temporär, Klasse ist immer. Bestes Beispiel dafür sind die Deutschen Meisterschaften der Seniorinnen und Senioren in Bad Neuenahr. Im Einzel und Doppel stand van de Loo in der Altersklasse (AK) 65 wieder ganz oben auf dem Treppchen. "Es war das größte Tennisturnier der Welt", sagt der Titelverteidiger. 800 Teilnehmer spielten auf 40 Plätzen. Im Einzelfinale setzte er sich, nachdem er zwei Matchbälle abgewehrt hatte, mit 2:6, 7:6 und 6:0 gegen einen Mannschaftskollegen durch.

Der Gocher spielt derzeit im Team des TC Johannesberg (bei Erkrath) in der AK 60. Die Mannschaft ist so etwas Ähnliches wie Bayern München im Fußball. So wie im Einzel, holte er sich ebenfalls mit dem TC Johannesberg die Meisterschaft. Auch international hat er sich mehr als nur einen Namen gemacht. In der Weltrangliste der AK 55 und 65 stand er jeweils auf Position 7.

Abseits des Platzes ist Horst-Dieter van de Loo ein Sportler, der für seine Gelassenheit bekannt war. Seine Erfolge hat er nie mit Auszeichnungen oder Pokalen dokumentiert. Als seinen persönlich größten Erfolg nennt er den Aufstieg der 1. Damenmannschaft des TC RW Goch, mit der er als Trainer von der Kreisliga bis in die Bezirksliga aufgestiegen war (im Tennis zwei Aufstiege).

Bei ihm stand stets das Tennis im Vordergrund. Früh kam van de Loo zu der Sportart. Seine ersten Erfahrungen am Netz sammelte er beim LTK GW Moyland. Er war acht Jahre und Balljunge. In seiner steilen Karriere, die nahezu nur eine Richtung kannte, stetig bergauf, schrammte er hauchdünn an einem Einsatz im Davis-Cup-Team vorbei. Heute ist eines seiner Anliegen, neben weiter auf hohem Niveau zu spielen, Tennis als eine Sportart darzustellen, deren Reiz viele noch nicht erkannt haben. Der Gocher trauert nicht den Zeiten nach, in denen Boris Becker und Steffi Graf in Deutschland für Hysterie und extrem übersteigerte Popularitätswerte gesorgt haben. "Tennis war damals ein gesellschaftliches Ereignis. Jetzt hat es sich wieder zu einem Sport entwickelt. Heute ist das sportliche Niveau höher als zu jener Zeit", sagt der Altmeister. Enormes Potenzial gibt es nach Ansicht des Gochers unter anderem im Bereich der Altersklasse. Van de Loo liegt auch daran, Männer im besten Alter für den Sport zu gewinnen. "In meiner Mannschaft ist keiner, der vom Tennis kommt", sagt van de Loo. Es sind Spieler, die von anderen Sportarten quasi über den zweiten Bildungsweg zum Tennis kamen.

Seiner Ansicht nach gibt es reichlich Argumente für Altersklassen-Tennis. "Spaß, Emotionalität und körperliche Leistung. Wo ist denn die Spannung oder der Spaß, wenn man stundenlang über Straßen läuft?", fragt der 66-Jährige. Er erkennt eine Scheu, in einen Tennisclub zu gehen. Der finanzielle Aspekt, sich nicht anzumelden, ist nicht mehr gegeben. Keine Aufnahmegebühr, die Beiträge sind gesunken, man kann vielerorts immer spielen. Zudem gibt es zahlreiche Klubs, die auch was das Umfeld einiges bieten. Wie etwa der LTK GW Moyland oder TC GW Reichswalde, wo die Lage der Vereine eher an das Umfeld eines Kurorts erinnert.

Der 66-Jährige setzt sich auch heutzutage nicht nur auf dem Platz intensiv für "seinen" Sport ein, sondern auch daneben. Dies erkennt man an der Zeit, in der er sich immer noch mit vielem beschäftigt, was mit Tennis zu hat. Der Altmeister erweckt auch nicht den Eindruck, als würde er in absehbarer Zeit mit dem Sport aufhören. Er wird seine Titelsammlung wohl fortsetzen. Auf die Frage, ob er angesichts seiner beachtenswerten Karriere an irgendeiner Stelle etwas falsch gemacht habe, antwortet Horst-Dieter van de Loo: "Zumindest im Tennis nicht."

(RP)
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