Radsport Schoofs beim 24-Stunden-Radrennen

Kleve · Im Duisburger Landschaftspark-Nord lässt sie ihre Konkurrentinnen fast alle hinter sich. Nach 238,1 Kilometern sichert sich die Kleverin Rang drei und berichtet von den Strapazen.

Waldwege, Wurzeln, Schotter und viele Abfahrten. Die Strecke beim 24-Stunden-Radrennen im Landschaftspark Duisburg-Nord war für die Fahrer nicht leicht zu bewältigen. Eine von ihnen war die 19-jährige Mountainbikerin Anna Schoofs aus Kleve. Als Solofahrerin für ihr Team Cologne-Bike hat sie aber bei den Frauen einen beachtlichen dritten Platz in der Gesamtwertung geholt. Ihre Freude darüber kann sie auch Tage später kaum in Worte fassen: "Es waren unheimlich viele Eindrücke, vor allem Emotionen, die auf einen einwirkten, so dass ich auch jetzt noch überwältigt bin und das Ganze vermutlich auch erst zu einem späteren Zeitpunkt richtig verarbeiten kann."

Die Idee, am Duisburger 24-Stunden-Rennen teilzunehmen, wuchs bereits vor einem Jahr. "Ich habe schon 2010 und 2011 jeweils im Achterteam an einem 24-Stunden-Rennen teilgenommen. Irgendwann kam die etwas spontane Idee, auch mal als Solofahrerin mitzumachen", berichtet Schoofs. Ohne groß zu überlegen meldete sie sich vor einem Jahr beim Duisburger Radevent an. Fast gleichzeitig wechselte sie bedingt durch ihren Umzug nach Köln ebenfalls das Team. Vom Mtb-Kleve e.V. ging sie zum Team Cologne Bike. Ein wichtiger Schritt in ihrer Wettkampfsport-Karriere. "Dort habe ich die perfekte Mischung zwischen körperlicher Leistungsfähigkeit erbringen und dem familiären Zusammenschluss erfahren", sagt Schoofs, die vier bis fünf Mal die Woche trainiert. Erfolgreich war sie aber schon vor ihrem Wechsel. Im Juniorinnenbereich fuhr die Marathonspezialistin bereits einen ersten und einen zweiten Platz beim Abus zwei-Stunden-Rennen in Wetter ein. Zur Abwechslung nahm sie auch mal am Klever Sparkassentriathlon teil und sicherte sich dort 2012 mit ihrer Staffel den ersten Platz bei den Schülern.

Ihre Teilnahme als Solofahrerin bei einem 24-Stunden-Rennen war hingegen die erste. Und als Einzelkämpferin war es für sie vor allem schwierig, sich immer wieder zu motivieren.

"Körperlich bin ich insgesamt sehr gut durchs Rennen gekommen. Wenn aber einmal der große Adrenalinpegel vorüber war, war es schwer sich immer und immer wieder über die Strecke zu quälen", erklärt die 19-jährige, die aber zum Glück ein Team an der Rennstrecke hatte.

"Letztendlich waren es meine Betreuer, die mich immer wieder motiviert haben", so Schoofs. Um diese Grenzen so oft zu überschreiten, benötige es schon eine Portion Wahnsinn, meint die Athletin. Doch das sei genau das, was die gebürtige Kleverin seit 2009 so an der Sportart fasziniere.

"Es macht einfach Spaß im Einklang mit seinem Körper zu arbeiten und Erfolge für das zuvor harte Training zu sehen", sagt Schoofs, die ihr Hobby auch zum Beruf gemacht hat. Dafür hat sie ein duales Studium an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement im Bereich Fitnesstraining aufgenommen.

Beim Rennen kamen ihr dann ihre Kenntnisse und ihr vieles Training zugute. Neben den vielen Touren mit dem Mountainbike trainiert sie auch noch mehrmals in der Woche ihren ganzen Körper, vor allem die Rücken- und Bauchmuskulatur. "Und alles mit dem eigenen Körpergewicht", sagt Schoofs. Denn auch wenn sie in einem Kölner Fitnessstudio als Trainerin oft zu finden ist, trainiert sie selbst meistens ausschließlich in der Natur.

Auf der Strecke half ihr das nun. Schließlich fuhr sie eine MTB-Strecke, also eine Strecke in der freien Natur, die für jeden Radler immer wieder Überraschungen wie zum Beispiel Wurzeln enthielt. Auf Grund des Wetters musste die Veranstaltung zudem einmal für vier Stunden unterbrochen werden.

Ansonsten konnten sich die Teilnehmer ihre Pausen selbst einteilen. Schoofs nahm sich lediglich eine anderthalbstündige Ausruhzeit, in der sie ein wenig schlief. Ansonsten stoppte sie nur, um ihr Bike zu kontrollieren, zu essen oder sich über die Rundenzeiten der anderen Teilnehmerinnen zu informieren. Die restliche Zeit verbrachte sie auf der 8,7-Kilometer langen Strecke. Ziel war es, diese möglichst oft zu umfahren. Schoofs brachte es auf 28 Runden oder - anders gesagt - auf 238,1 Kilometern, was den dritten Platz bedeutete. Ihr erster Erfolg in der für sie neuen Frauenklasse. Dieser soll nicht ihr letzter gewesen sein.

"Ich möchte weiter Erfahrungen in der Frauenklasse sammeln, da ich ja erst in diesem Jahr von der Juniorinnenklasse in die Frauenklasse aufgestiegen bin", erklärt Schoofs. Auch am Duisburger Rennen will sie im nächsten Jahr wieder teilnehmen.

Vorher steht aber noch ein Bungee-Jump auf dem Programm. Mit von der Partie wird dann auch wieder ihr Sportler-Motto von Dichter Bertolt Brecht sein: "Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren."

(RP)
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