Erhöhung um etwa 20 Prozent angedacht Taxifirmen im Kreis wollen deutlich mehr Geld
Kreis Kleve · Gestiegene Lohnkosten und aggressive Mitbewerber sind die Begründung. Der Kreis denkt über einen Kompromiss nach.
Überall in Deutschland gibt es derzeit Anträge auf eine Tarifänderung, sagt Thomas Krause, Gutachter und Berater vieler Behörden. Im Auftrag des Kreises Kleve untersuchte er jetzt den Vorstoß hiesiger Taxiunternehmen, denn der Verwaltung erschien die beantragte Erhöhung um mehr als 30 Prozent doch sehr happig. Die Tarifempfehlung des Gutachters bleibt darunter; deutlich teurer als bisher dürfte das Taxifahren dennoch werden. Die Fraktionen, denen das Thema im Umweltausschuss des Kreises vorgestellt wurde, beraten jetzt.
Die Interessengemeinschaft der Taxiunternehmen stellt sich vor, dass der Grundpreis bei Normalfahrzeugen um rund 20 Prozent (plus 60 Cent, nachts 70 Cent) steigt, der Kilometer soll künftig mit 2,20 gegenüber bisher 1,70 oder nachts 2,40 gegenüber 1,80 Euro vergütet werden. Bei Großraumfahrzeugen wird vorgeschlagen, einen Grundpreis von 8,50 statt bisher 5,80 Euro zu nehmen, das Kilometer-Entgelt soll um 50, nachts um 60 Cent steigen. „Beispielhaft würde damit eine Fünf-Kilometer-Tour in einem normalen Pkw-Taxi 17,32 statt 13,72 Euro kosten, ein Großraumfahrzeug für eine Zehn-Kilometer-Tour 35,92 statt bisher 26,72 Euro“, erklärte Krause.
Da schluckten nicht nur die Politiker. Auch der Gutachter hält das offenbar für übertrieben. Fraglos sind gestiegene Lohnkosten (etwa der angehobene Mindestlohn) ein nachvollziehbarer Grund für eine Anpassung. Dass aber Mitbewerber oder die drohende Schattenwirtschaft als Argumente genannt werden (Wettbewerb senkt ja eigentlich eher die Preise), verwunderte selbst Krause. Da aber die Taxipreise im Kreis tatsächlich unter denen fast aller anderen Regionen im Land liegen, die Energie- und Personalkosten stiegen, sei eine Erhöhung sicherlich angemessen. Der Gutachter empfiehlt eine Tarifanpassung um rund 20 Prozent.
Nicht zuletzt alte Menschen und Kranke (die mit Sozialversicherungsträgern abrechnen) benötigen Taxen. Die Entgelte müssten deshalb zumutbar bleiben.
