Kleve Jährlich zur Krebs-Vorsorge

Kleve · Am Montag startet die bundesweite Euromelanoma-Woche, in der die Menschen verstärkt auf Hautkrebs-Vorsorge hingewiesen werden. Wir geben zusammen mit der Klever Hautärztin Dr. Virginia Große die wichtigsten Infos.

 Virginia Große rät zur Videodokumentation bei der Muttermal-Kontrolle

Virginia Große rät zur Videodokumentation bei der Muttermal-Kontrolle

Foto: Stade, Klaus-Dieter

Es ist eine der am meisten unterschätzten Krebsarten: Hautkrebs. Denn nimmt man alle Arten dieser Erkrankung zusammen, handelt es sich in Deutschland um die häufigste Krebsart. Früh erkannt ist Hautkrebs jedoch in den meisten Fällen heilbar. Eine regelmäßige Vorsorge ist daher besonders wichtig. Mit Dr. Virginia Große, Hautärztin und Allergologin in Kleve, haben wir zur Euromelanoma-Woche (7. bi 12. Mai) die wichtigsten Fakten zusammengestellt.

Welche Arten von Hautkrebs gibt es?

Schwarzer Hautkrebs, auch malignes Melanom genannt, ist die bösartigste Form des Hautkrebs. Häufiger kommt heller Hautkrebs vor, der ist zwar nicht so gefährlich, aber auch schwerer zu erkennen. Er zeigt sich oft in Form von hellen und rauen Stellen, die von alleine nicht heilen und daher entfernt werden müssen. "Was nach vier Wochen nicht heilt, sollte sich der Arzt ansehen. Denn dann stimmt in der Regel etwas nicht", sagt Große.

Wie oft sollte man seine Muttermale vom Hautarzt kontrollieren lassen?

Die Krankenkassen empfehlen (und zahlen) alle zwei Jahre eine Kontrolle. Große empfiehlt allerdings mindestens einmal im Jahr zu kommen. Menschen mit heller Haut und vielen Muttermalen sollten diese sogar zweimal im Jahr kontrollieren lassen. Auch wenn manche Krankenkassen die Kontrolle erst ab 35 Jahren empfehlen, ist es auch bei Jugendlichen sinnvoll. "Hautkrebs kann schon bei Kindern auftreten", warnt Große.

Wie stellt der Arzt der fest, ob ein Muttermal gefährlich ist?

Bei den Muttermalen wird Größe, Farbe und Tiefe untersucht. Letztere ist nur per Fotodokumentation möglich, die von Krankenkassen nicht übernommen wird und zwischen 30 und 50 Euro kostet. Wenn der Farbton, der Rand oder die Oberfläche eines Muttermals unregelmäßig ist, kann das ein Hinweis auf ein Melanom sein.

Wie wird bei einem solchen Verdacht vorgegangen?

Der Arzt entfernt das betreffende Muttermal, im Labor wird es untersucht. Auch wenn sich der Verdacht nicht bestätigt, ist die Entscheidung zur Entfernung immer die sicherere Variante für den Patienten.

Wer ist besonders gefährdet?

"Wenn bei einem Familienmitglied schon mal ein Melanom auftreten ist, kann eine genetische Neigung zu Hautkrebs bestehen", sagt Große. Hier sollten die Kontrollen besonders sorgfältig eingehalten werden. Generell erkranken am ehesten Menschen zwischen 30 und 60 Jahren am schwarzen Hautkrebs. Ältere Menschen haben dagegen eher den hellen Hautkrebs.

Gehen genug Menschen zur Vorsorge?

Große hat beobachtet, dass sich die Situation schon stark gebessert hat. Im Gegensatz zu früher, als es sogar noch den Mythos gab, dass Hautkrebs erst durch das Entfernen eines Muttermals entstünde, sind die Menschen aufmerksamer geworden. Allerdings kommen weniger Männer als Frauen zur Vorsorge.

Wie gefährlich ist Hautkrebs?

"Es gibt kein Mittel gegen diese Erkrankung und die Behandlung ist sehr schwer", sagt Große. In ihrer Praxis hat sie durchschnittlich drei Patienten pro Monat mit einem malignem Melanom. Die befinden sich aber immer im Anfangsstadium, wo sich noch keine Metastasen gebildet haben. Nach der Entfernung des Muttermals folgt eine dreijährige Spritzen-Therapie. Erst nach zehn Jahren gibt es Entwarnung für den Patienten.

Was ist wichtig, um das Hautkrebsrisiko zu senken?

Sonnenbank ist nicht gut für die Haut. Sonnencreme sollte schon früh im Jahr, am besten sogar das ganze Jahr über wie einen Tagespflege verwendet werden und einen Lichtschutzfaktor zwischen 30 und 50 haben, rät die Klever Hautärztin. In südlichen Urlaubsländern sollte die Mittagssonne komplett gemieden werden.

(RP)
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