Neue Aufgabe für Ex-Fußball-Keeper Tobias Schulte-Mattler Der Feinschleifer der Klever Torhüter

Voerde/Kleve · Tobias Schulte-Mattler stand lange bei der SV 08/29 Friedrichsfeld im Tor. Jetzt wird er Trainer für die Keeper des Oberligisten 1. FC Kleve. Der 43-Jährige hat den Leistungskursus des DFB absolviert – und ist detailversessen.

 Tobias Schulte-Mattler freut sich auf seine neue Aufgabe beim 1. FC Kleve.

Tobias Schulte-Mattler freut sich auf seine neue Aufgabe beim 1. FC Kleve.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Wenn Tobias Schulte-Mattler den Rasen in der Getec-Arena des 1. FC Kleve betritt, leuchten seine Augen. „Der 1. FC Kleve ist schon eine Hausnummer und ein echter Traditionsverein. Ich kann es kaum erwarten, hier im Stadion vor Ort zu sein, wenn auch die Fans da sind und mitfiebern. Da kann eine ganz besondere Stimmung aufkommen“, sagt der 43-Jährige. Tobias Schulte-Mattler wird zur kommenden Saison Torwart-Trainer beim Fußball-Oberligisten und verlässt damit den A-Ligisten Alemannia Pfalzdorf im Sommer.

Der 1. FC Kleve war auf der Suche nach einem neuen Coach für die Keeper, da Ludger Ferdenhert kürzertreten will. Da kam die Bewerbung von Schulte-Mattler wie gerufen. Der Kontakt kam über seinen Freund Marc Laurenzen, der früher am Klever Bresserberg mit dem heutigen Trainer Umut Akpinar spielte, zustande. Als Torwart legte Schulte-Mattler selbst eine eher anonyme Laufbahn hin. Über die Bezirksliga kam er nicht hinaus, lange Zeit stand er bei der SV 08/29 Friedrichsfeld zwischen den Pfosten. Schon mit 30 Jahren beendete er seine Laufbahn auf dem Platz.

Der gebürtige Dinslakener, der mittlerweile in Goch wohnt, fokussierte sich stattdessen auf die Rolle als Coach. So absolvierte er nicht nur den Lehrgang zur Übungsleiter-C-Lizenz, sondern auch den Leistungskursus für Torwart-Trainer des Deutschen Fußball-Bundes in der Sportschule Malente.

Seine Expertise nutzte der 43-Jährige bislang, um die Torhüter von Alemannia Pfalzdorf auf ein höheres Niveau zu bringen. Sieben Akteure habe er bei dem A-Ligisten bis zuletzt betreut, aktuell steht Tobias Schulte-Mattler Stammkeeper Sebastian Düvert zur Seite. „Wir treffen uns weiterhin auf dem Sportplatz, um Übungen zu machen. So bleiben wir beide im Rhythmus. Es tut gut, auch weiterhin einen Ball am Fuß zu haben und Rasen zu sehen“, sagt Schulte-Mattler, der im Personalmanagement der Bundeswehr beschäftigt ist.

Künftig aber wird die Herausforderung für den Torwart-Trainer eine andere sein. Dann steht Keeper Ahmet Taner vor ihm, der bereits für die kommende Spielzeit zugesagt hat. „Ich fühle mich beim 1. FC Kleve sehr wohl und habe bereits viele tolle Spiele mit dem Verein erlebt. Außerdem freue ich mich sehr darauf, mit dem neuen Torwart-Trainer und den Torhüter-Kollegen zusammenzuarbeiten“, hatte Taner bei seiner Vertragsverlängerung im März gesagt. Der 28-Jährige ist seit Jahren im Tor des Oberligisten gesetzt – und führte die Rot-Blauen im vergangenen Jahr mit seinen Paraden ins Finale des Niederrheinpokals.

„Ahmet Taner ist ein richtig starker Torhüter. Er kommt ins beste Torwart-Alter. Es wird bei ihm darum gehen, an Kleinigkeiten, an Details zu arbeiten“, sagt Schulte-Mattler. Er habe Taner vor Jahren bereits bei einer Oberliga-Begegnung live beobachtet – und sei schwer vom Können des 28-Jährigen angetan gewesen. „Der Junge macht praktisch keine Fehler“, sagt Schulte-Mattler.

Der Verein habe ihm mitgeteilt, dass er mit mindestens vier Torhütern arbeiten solle. Neben Ahmet Taner sind das Nachwuchskeeper Bjarne Janßen, Julian Bauer, Torhüter der zweiten Mannschaft, und der 18-jährige Jonas Holzum, der aus dem A-Jugend-Team in den Seniorenbereich wechselt. Noch offen ist, ob Andre Barth weiterhin als Back-up für die erste Mannschaft zur Verfügung stehen wird. „Ich würde künftig gerne etwas kürzertreten. Daher müssen wir jetzt mal schauen, wie es weitergeht. Klar ist aber: Wenn der Vorstand, die Mannschaft oder der Trainer mich brauchen, stehe ich zur Verfügung“, sagt der 33-jährige Emmericher.

Tobias Schulte-Mattler wünscht sich, dass auch Ludger Ferdenhert weiterhin an Bord bleibt. Immerhin sei Torwart-Training mit zwei Übungsleitern deutlich effektiver. „Ich halte das für besser: Dann kann einer gucken und der andere arbeiten. Außerdem muss ich ja auch auf die Qualität des Schusses achten, wenn ich bei Ahmet Taner aufs Tor schieße. Dann kann ich nicht schauen, was genau er macht“, sagt der Neuzugang im Trainer-Team des 1. FC Kleve. Deshalb wolle er auch Videomaterial nutzen, um mit seinen Schützlingen Bewegungsabläufe zu analysieren und gemeinsam Schwächen zu finden.

So wird er künftig auch noch deutlich häufiger auf dem Platz stehen als bislang. Mindestens dreimal trainiert das Team von Coach Umut Akpinar wöchentlich. Hinzu kommen die Begegnungen am Wochenende, die meist längere Anfahrten am gesamten Niederrhein erfordern. „Ich gehe schon davon aus, vier Tage in der Woche mit dem 1. FC Kleve unterwegs zu sein. Das ist aber auch Zuhause so abgesprochen. Es ist nämlich mein Anspruch, auch bei den Spielen dabei zu sein und die Mannschaft zu begleiten. Ich muss doch wissen, wie der Torhüter das umsetzt, was wir im Training gemacht haben“, sagt Schulte-Mattler.

Ehe es so weit ist, muss sich der 43-Jährige allerdings noch ein wenig in Geduld üben. Erst kürzlich wurde die Saison 2020/21 annulliert, der Trainingsbetrieb der ersten Mannschaft ist weiterhin ausgesetzt. Wann und wie es wieder losgeht, ist aktuell noch offen. „Ich hoffe nur, dass wir bald wieder auf dem Platz stehen“, sagt Tobias Schulte-Mattler.

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