Kleve Ein durch und durch romantischer Mensch

Kleve · Der Zeichner und Maler Martin Lersch mit einer Kabinett-Ausstellung in der Klever Galerie K. Die Eröffnung ist am Sonntag.

 Martin Lersch: Adolf von Menzels Schwester blickt auf Koekkoeks Kleve. Eines der Bilder aus der Kabinettausstellung.

Martin Lersch: Adolf von Menzels Schwester blickt auf Koekkoeks Kleve. Eines der Bilder aus der Kabinettausstellung.

Foto: stade

Sie kamen, weil die Stadt so schön war, weil die Landschaft so anders war: Da war die Burg auf dem Berg, zu ihren Füßen der Kermisdal, der Rhein in der Nähe. Die Maler der niederländischen Romantik ließen sich unterhalb dieser Burg nieder, gründeten eine Malerschule, zogen mit ihren Skizzenblöcken in die Natur. Denn es gebe schließlich nichts Höheres, keine besseren Bilder, als die Natur selbst, so ihr Credo.

"Ich fühle mich als durch und durch romantischer Mensch", sagt der in Goch lebende Zeichner und Maler Martin Lersch. Er taucht jetzt auf zwölf Blättern tief in die Zeit des 19. Jahrhunderts ein. "Romantisch" heißt das kleine Kabinett-Stück in der Galerie K deshalb passend. Eine Ausstellung, die zum verkaufsoffenen Sonntag, 14 Uhr, Schlossstraße 6 in Kleve von Gesine Lersch-van der Grinten und Martin Lersch eröffnet wird.

Es sind zwölf Blätter, die die Motive der Klever Romantik mit berühmten Bildern kombinieren. So schaut von Menzels Schwester aus dem Fenster auf das von Koekkoek gemalte Kleve. Eines der schönsten Kleve-Bilder Koekkoeks hat Lersch hier kombiniert. Adolf von Menzel malte seine Schwester zur gleichen Zeit, wie Koekkoek sein geliebtes Kleve. Beide Bilder verschmelzen auf Lerschs Blatt zu einem romantischen Ganzen. Koekkoeks frische Studie von der Buche vor Moyland findet sich mit einem Bild von Ludwig Richter zusammen, Caspar David Friedrichs Männer betrachten eine klevische Landschaft, Ophelia ertrinkt vor Klever Kulisse und Lerschs zweite Wahlheimat Frankreich ist mit Motiven von Delacroix vertreten. Mit Öl hat Lersch die Romantiker aufs Aquarellpapier gesetzt — und auch, wenn schnell klar ist, wen er hier zitiert, bleiben es typische Figuren des Gochers. Leicht, locker, in der Regel ironisch, so betrachten sie die Szenerie. Leicht wie jener Maler auf niedrigem Stuhl, der durch einen romantischen Himmel schwebt. Er sei ein fröhlicher Romantiker, sagt Lersch. Der Schmerz, das Leiden, das sich vor allem in der romantischen Literatur gleichberechtigt neben der Freude an der Natur findet, sein ihm fremd.

Die in Passepartouts gehängten Bilder sind bis 16. Juni zu sehen.

(RP/ac)
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