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Kranenburg Hanna-Heiber-Schule: Protest im Ratssaal

Kranenburg · Die Kranenburger Hanna-Heiber-Schule wird am 31. Juli 2014 geschlossen. Diese Empfehlung fasste der Schulausschuss. Zahlreiche Schüler protestierten mit Transparenten und Handzetteln für den Erhalt.

 Bürgermeister Steins (l.) freute sich über das Engagement der Schüler und Eltern: "Das ist gelebte Demokratie."

Bürgermeister Steins (l.) freute sich über das Engagement der Schüler und Eltern: "Das ist gelebte Demokratie."

Foto: K. Stade

Diesen Kampf konnten sie nicht gewinnen, die Schlacht war bereits vor Monaten entschieden worden: Die Schüler von Hanna-Heiber hatten sich vor der Schulausschusssitzung am Eingang zum Kranenburger Rathaus postiert und empfingen die Mitglieder der Sitzung mit Parolen wie "Wir wollen unseren Abschluss" oder "Politik haltet euer Versprechen". Der Protest war vergebens, denn der Ausschuss empfahl dem Rat, die Hanna-Heiber-Schule zum 31. Juli 2014 zu schließen und eine Vereinbarung mit der Stadt Kleve zu treffen, die Kranenburger Schüler an der Rinderner Wilhelm-Frede-Hauptschule aufzunehmen, bei einer Zahlung von 271 Euro je Schüler und pro Schuljahr. Zudem soll erreicht werden, dass die Schüler in ihren bestehenden Klassenverbänden bleiben können.

Doch bevor es zu diesem Beschlussvorschlag kam, war eine teils emotional geführte Diskussion und Fragestunde im Ratssaal dem vorangegangen. Bürgermeister Günter Steins erläuterte, warum dem Schulträger, also der Gemeinde Kranenburg, keine andere Möglichkeit bliebe als die Hanna-Heiber zu schließen. Grund dafür sei in erster Linie das Anmeldeverhalten der Eltern. So hätten sich in diesem Jahr von den Schülern, die die vierte Klasse einer Kranenburger Grundschule verlassen, 37 auf einem Gymnasium angemeldet, 17 auf der Realschule, 18 auf der Gesamtschule und nur 13 hätten sich für die Sekundarschule entschieden. Auch im Jahr zuvor (2012), als man noch hoffte, eine Sekundarschul-Dependance in Kranenburg einrichten zu können, lagen nur 17 Anmeldungen vor. "Mit 17 Schülern kann man keine Schule weiterführen", sagt Steins.

Mit ausschlaggebend bei der Entscheidung für die Schließung war die schulfachliche Stellungnahme des Schulamtes. In der heißt es, dass nach 2014 kein ordentlicher Schulbetrieb in der Hanna-Heiber-Schule mehr möglich sei. Steins betonte ebenfalls, dass er es für verantwortungslos halte, wenn Schülern und Eltern suggeriert werde, dass es noch Möglichkeiten gebe, Hanna-Heiber weiterführen zu können.

Elternteile wollten wissen, wie es um das seinerseits gegebene Versprechen stehe, alle Kinder könnten ihren Abschluss in Kranenburg machen. Man fühle sich jetzt vor den Kopf gestoßen, lautete ein Kritikpunkt. Steins erläuterte, dass dieses Versprechen vor dem Hintergrund gegeben wurde, dass man einen Teilstandort einer Sekundarschule in Kranenburg einrichten könne. Zudem, wies der Bürgermeister darauf hin, dass diese Aussage mit dem Zusatz versehen war, "solange ein ordnungsgemäßer Schulbetrieb" aufrechterhalten werden kann. Für Schulrätin Angelika Platzen ist dies am Ende des Jahres 2014 nicht mehr der Fall. Lediglich fünf Klassen mit 117 Schülern würden dann noch Hanna-Heiber besuchen.

Bernd Rütten, Rektor der Hanna-Heiber-Schule, versuchte mit einem Antrag zu retten, was nicht mehr zu retten war. In dem wurde unter anderem gefordert, Hanna-Heiber nicht zu schließen, eine Info-Veranstaltung für Eltern durchzuführen oder sich über die Bezirksregierung hinwegzusetzen und die Schule noch zwei Jahre offen zu halten. Auf Rüttens Antrag, den er später zurückzog, antwortete auch der Kreis Klever Schulamtsdirektor Hans-Hermann Buyken. "Was da gefordert wird, geht doch gar nicht. Das wissen auch Sie, Herr Rütten, und es ist unverantwortlich, was hier passiert. Man sollte lieber darüber nachdenken, wie man einen guten Weg findet, den Übergang zu gestalten, denn das ist die einzige sinnvolle Überlegung. Alles andere ist, wie man es am Niederrhein so schön sagt, 'Kokolores'."

Wesentlich vorausblickender und pragmatischer präsentierten sich einige Schüler, wie es die Frage eines Jungen dokumentiert. Denn der wollte im Hinblick auf den bevorstehenden Wechsel nach Rindern sowie den damit verbundenen längeren Schulweg wissen: "Und wie spät muss ich denn jetzt immer aufstehen?"

(RP/ac)
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