Kalkar Die wunderliche Welt des Heinrich Maas

Kalkar · Am Sonntag endet die Ausstellung im Kalkarer Museum. Musik mit Wolfgang Liß-Granderath.

 Heinrich Maas zeigt 80 Werke im Kalkarer Museum.

Heinrich Maas zeigt 80 Werke im Kalkarer Museum.

Foto: mgr

Die Gesichter schauen holzschnittartig aus dem Blatt heraus, ein tiefer Blick trifft den Betrachter. Schwarz auf rotem Grund sind die maskenhaft-expressiven Gesichter im dicken Strich auf die Unterlage gesetzt. Sie stehen mittig auf dem Bild, als öffne sich dort ein Fenster, aus dem sie traurig herausschauen. Verstärkt werden die Kontraste des starken Rots mit dem tiefen Schwarz von einer schwarzgrundigen Fläche voller Symbole. Ein weißer Pfeil zeigt nach oben, ein X-Kreuz steht darauf, Punkte, die von einem Torbogen umrandet sind. Archaisch wirkt das Ganze, das schließlich von einem marmorierten Druckgrund umgeben ist.

Kalkar: Die wunderliche Welt des Heinrich Maas
Foto: Grass Matthias

Heinrich Maas arbeitet bei seinen Drucken mit mehreren Platten, die zusammen zu Bildern in mehreren Druckvorgängen komponiert werden. Es sind vor allem mittlere Formate, die einen starkfarbig, andere in gedeckten Tönen, wieder andere in zarten Pastellfarben. 80 Werke hat Maas für seine Ausstellung in Kalkar ausgesucht, die einen Überblick über die jüngsten 15 Jahre seines druckgrafischen Werkes geben. Maas beherrscht aber nicht nur den groben, plakativen wie eindringlichen Strich des Holzschnitts: Neben den archaisch anmutenden holzschnittartig schablonenhaften oder maskenähnlichen Figuren und Gesichtern zeichnet der in Recklinghausen lebende Künstler Männer und Frauen in den Druck, die tanzend lebendig werden und sich durch die Welt seiner Blätter bewegen. Es sind Drucke, eigentlich das Medium für die Auflage. Doch in Kalkar ist jeder Druck ein Unikat. "Unikat" schreibt der in Recklinghausen lebende Psychologe, der als Künstler sein Atelier in der elterlichen Kate zwischen Geldern und Kerken hat, auch auf die von ihm signierten Bilder, die meist keinen Titel tragen.

Er möge eben keine Auflage, sagt der 70-Jährige lapidar. Doch benutzt er die einen oder anderen Druckstöcke mehrfach, arbeitet mit Acrylplatten, mit Sisal, Plastikabfall, Drahtgeflecht oder einem Netz, das sonst Apfelsinen zusammenhält. Mit ihnen zaubert Maas Farbeffekte in die Strukturen der Bild-Kompositionen. Setzt hier Strukturen in die abstrakten Bilder. So steht das gedruckte Gitter des Netzes geradezu plastisch auf dem Druckgrund. Unter einige Bilder setzt Maas auch Textsequenz.

Die Ausstellung "Wunderliche Welten" endet am Sonntag, 2. Juli, 15 Uhr mit einer Finissage. Es spricht Richard Klumpp, es spielt der Saxophonist Wolfgang Liß-Granderath, Mitglied des Nexus-Saxophon-Quartetts Bochum.

(mgr)
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