Kleve Der Speicher wird abgerissen

Kleve · Unmittelbar nach den Weihnachtsferien beginnen Mitte Januar die Abbrucharbeiten am alten Hafenspeicher in Kleve. Der neue Bau an seiner Stelle wird die Bibliothek aufnehmen – und soll (fast) genauso aussehen wie der alte.

Hochschule Rhein-Waal: Bilder der Baustelle
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Unmittelbar nach den Weihnachtsferien beginnen Mitte Januar die Abbrucharbeiten am alten Hafenspeicher in Kleve. Der neue Bau an seiner Stelle wird die Bibliothek aufnehmen — und soll (fast) genauso aussehen wie der alte.

Die Stadt Kleve wird ein halbes Jahr auf ihr Industriedenkmal Hafenspeicher verzichten müssen. Der Speicher, der das Gesicht der Klever Unterstadt im vorigen Jahrhundert prägte und noch heute vom einstigen Hafen erzählt, wird abgerissen. Die Ausschreibung für den Abriss läuft, Mitte Januar soll der Abrissbagger anrücken.

Bis Mitte Mai wird das Gebäude bis auf das unterste Geschoss abgetragen sein. Dieses "Erdgeschoss", in dem auch die Bürger-Versammlungen für das Stadtentwicklungskonzept oder die Radwegeplanung waren, soll stehenbleiben. Es zeugt mit seinen quadratischen Betonstützen, den nummerierten Schütten noch von der ehemaligen Funktion des einstigen Hafenspeichers.

Wissensspeicher

"Wir werden das Gebäude dann wieder in seiner einstigen Form eins zu eins aufbauen", sagt Gerhard Koenen, Geschäftsführer der Kreis Klever Baugesellschaft (KKB), die hier im Hafen derzeit die Hochschule errichtet. Denn in dem Bau soll die Bibliothek der Hochschule Rhein-Waal ihren Platz finden — aus dem Getreidespeicher wird dann der Wissensspeicher.

So sah es der ursprüngliche Entwurf der Hamburger nps-tchoban-voss-Architekten vor, die federführend die Planung der Hochschule gemacht haben. Dazu schnitten sie in ihrem Entwurf unterschiedlich große, quadratische Fenster in den geschlossenen Klinkerbau. Die sollten mit ihrem unregelmäßigen Muster dem dunklen Bau ein neues Gesicht geben, die Form des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes aber behalten.

"Es war nicht möglich, den Speicher innerhalb seiner Hülle zurückzubauen, wie es ursprünglich vorgesehen war", sagt Koenen. Deshalb verhandelte man mit dem Denkmalschutz, den Bau abreißen zu dürfen. Lediglich das Erdgeschoss bleibt erhalten. Für die künftige Bibliothek und deren energetische Dämmung, aber auch für den Kostenrahmen ist die jetzige Lösung die bessere, kalkulierbarere. Die geschützte Silhouette des Denkmals bleibt zudem erhalten — man baue es eins zu eins ja wieder auf, unterstreicht Koenen. Auch vom Entwurfsgedanken des Gebäudes als Wissensspeicher wird nicht gerüttelt.

Die Fenster, die sich über die Fassade verteilen, werden auch in einen Neubau gesetzt, so wie es auf den Entwurfszeichnungen und Bauschildern auch zu sehen sei. Einige davon reichen sogar bis zu einem halben Meter nach draußen, sagt Koenen. Das wird die Räume spannend machen.

Im Oktober möchte Koenen dann wieder das Dach auf dem neuen Speicher haben. Dann hat Kleve ein neues altes Denkmal. Ein Denkmal allerdings, dem man schon jetzt ansieht, dass es nicht die Silhouette der Unterstadt bestimmt: Denn die Instituts- und Fachbereichsbauten der Hochschule reichen bis an die Traufkante des Speichers heran, nehmen ihn seine Stellung als Solist des Ensembles. Sicherlich wird das mächtige Hörsaalzentrum auf der anderen Kanalseite künftig die Akzente setzen.

(RP)
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