Kreis Kleve Ein Jahr HRW: Im Eiltempo für den Doppeljahrgang

Seit einem Jahr besteht der Lehrbetrieb an der Hochschule Rhein-Waal. Seitdem ist ungeheuer viel passiert. Die Hochschule zeigt ihr Gesicht, wo sie nur kann. Viele fragen sich: warum so schnell?

Hochschule Rhein-Waal: Bilder der Baustelle
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Prof. Dr. Marie-Louise Klotz zieht nicht nur Bilanz, sie erklärt auch ihre Strategie. 2013, wenn die G8- und G9-Schüler kommen, soll die HRW eine etablierte Einrichtung sein.

Wo eine Hochschule zu Hause ist, wo Studenten leben, wo Professoren und Akademiker wohnen, da gibt es einen Waschsalon. Kleve hat keinen. Die Schwanenstadt hat auch keine Studentenkneipe. Copyshop, Fehlanzeige. Und doch ist Kleve — zusammen mit Kamp-Lintfort — Hochschulstandort. Seit etwa einem Jahr genau. 2010: 23 Millionen Euro vom Land

Am 21. September 2009 nahmen 90 Studierende ihr Studium an der neu gegründeten Hochschule Rhein-Waal (HRW) auf. "Bio Science and Health", "International Business and Social Science" und "E-Government" — so hießen die drei Studiengänge, die zum Start in Kleve und Kamp-Lintfort angeboten wurden. "Und wie an anderen Hochschulen wurde das 2. Semester bei uns mit guten und weniger guten Ergebnissen abgeschlossen", sagt Professor Dr. Marie-Louise Klotz. Sie lacht. Denn sie weiß, eine Hochschule, die muss wachsen. Nichts ist von Anfang an perfekt.

2010: 23 Millionen Euro vom Land

Und das war es auch nicht. Mit nur sechs Angestellten startete damals der Verwaltungsbetrieb bei null. Nichts war da. Von Tischen und Stühlen, Mikroskopen und Reagenzgläsern bis hin zu Briefköpfen, Visitenkarten und Infomaterial — all das musste gekauft oder erstellt werden. Und nicht nur das: Es wurden Kooperationen mit Hochschulen in China, Bangladesch und den Niederlanden geschlossen, Sprachkurse in Englisch, Spanisch, Niederländisch, Japanisch und Chinesisch angeboten, die Bibliothek aufgestockt, Mensen in Betrieb genommen, Messen und Ausstellungen besucht. Die Hochschule — allen voran Klotz als Präsidentin — zeigte Gesicht. Das Land stellte dafür im Jahr 2009 insgesamt 14 Millionen Euro und für 2010 23 Millionen Euro zur Verfügung.

"Kleve schießt den Vogel ab", sagt Klotz dazu. Denn im Vergleich mit den beiden anderen neu gegründeten Hochschulen in NRW, die FH Hamm-Lippstadt und die FH Westliches Ruhrgebiet, ist die HRW bisher am weitesten fortgeschritten. Manchmal seien sie sogar selbst vom eigenen Tempo überrascht. Dennoch hält sie an ihrer Strategie Schnelligkeit fest: "2012 wird unser Campus Kleve im Hafen fertig sein. 2013 verlässt dann der G8-Doppeljahrgang die Schulen. Bis dahin sind wir gewappnet, haben alle Geschütze aufgefahren", so Klotz und hofft, dass es bis dahin auch einen Waschsalon gibt.

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