Bedburg-Hau Der Prinz, der auszog, die Liebe zu finden

Bedburg-Hau · Das Kinder- und Jugendtheater mini-art lädt zur Uraufführung ein. Ihr neues Stück richtet sich als Märchen an Kinder ab fünf Jahre. Es ist ein Märchen mit verzaubernden Ende vom belgischen Schriftsteller Ron Langenus.

 Sjef van der Linden und Crischa Ohler bei den Proben des neuen Stücks im Theater mini-art.

Sjef van der Linden und Crischa Ohler bei den Proben des neuen Stücks im Theater mini-art.

Foto: Klaus Stade

Das Ende ist das Geheimnis. Und am Anfang? "Am Anfang weiß man eigentlich nichts", sagt mini-art-Regisseur Rinus Knobel. Zwischen Anfang und Ende stehen in einem wundersamen Märchen die kastanienblonde Hexe Annabelle mit grünen Augen, grünen Lippen und grünen Kleidern, deren bester Freund die knorrige uralte Eiche Falkenrinde ist, und Prinz Diederik, der auszog, eine Frau zu finden. Für die Geschichte schuf Liesje Knobel ein wahres Kunstwerk von Bühnenbildern aus Pappe; und Sjef van der Linden und Crischa Ohler lassen das gesamte Märchenpersonal auf der Bühne lebendig werden. Die Prinzenmutter Esmeralda mit affektiertem Akzent, den wilden wütenden Wald, das Krokodil, das fest entschlossen ist, 33 boxende Kängurus zu fressen. Alle eben, bis hin zum in einen klitzekleinen Fisch aus Pappe verwandelten Prinzen. Natürlich mit noch kleinerer Brille. Denn Prinz Diederik trägt nicht nur eine goldene Krone, sondern auch eine goldene Brille. Van der Linden und Ohler sind in dem Stück Schauspieler, Erzähler, Puppenspieler.

"Vom Prinzen, der auszog, die Liebe zu finden", heißt das neue Märchen-Stück des Kinder- und Jugendtheaters mini-art für Kinder ab fünf Jahren. Das Stück ist eine Uraufführung: Knobel hat das Märchen des in Brügge lebenden Ron Langenus für die Bühne umgeschrieben und zusammen mit Ohler und van der Linden den Text ins Deutsche übertragen. Langenus bekam für viele seiner Jugend- und Kinderbücher diverse Preise. So auch für "De verliefde Prins" ("Der verliebte Prinz"), der Vorlage für das Bühnenstück war. Der Autor wird bei der Premiere des Stücks am Samstag, 21. Februar, ab 18 Uhr, dabei sein. Die zweite Premieren-Aufführung ist am Sonntag, 22. Februar, ab 16 Uhr.

Die Geschichte spielt in einem fernen Land, das umgeben ist von hohen Bergen. Es sind Berge, die so hoch sind, dass kein Vogel darüber fliegen kann. Nur ganz kleine Fische können durch einen riesigen Fluss, der in den Bergen verschwindet, hinaus. Deshalb kennt auch keiner der Einwohner in dem Land die weite Welt - bis auf die ganz kleinen Fische natürlich. "Wir erzählen auch die Geschichte vom Wert des Kleinen. Und dass der, der das Kleine nicht schätzt, das Große nicht wert ist", sagt Knobel.

Zusammen wurden die Szenen nach und nach entwickelt. Der Prinz wird von seiner Mutter ins Land geschickt, um eine Frau zu finden. Findet er natürlich nicht - die eine ist zu dick, die andere zu dünn. Die eine zu klug, die andere zu dumm. Und 33 schöne Frauen schickt er in die Wüste, weil sie zu oft "Prinz - ach was", sagen. Also macht Diederik sich unverrichteter Dinge auf, nach Hause zurückzukehren. In seinen königlichen Palast, zu seiner königlichen Spielzeugeisenbahn und zu seinem königlichen Baukasten. Dabei verirrt der Prinz sich im wilden wütenden Wald und landet bei Hexe Annabelle, die da schon 873 Jahre wohnt (und ein inniges Verhältnis zu Falkenrinde, der Eiche hat). Annabelle verwandelt den großkotzigen Prinzen in einen kleinen Fisch und hat natürlich ein Problem, Diederik wieder zurückzuverwandeln.

Mit "Der Prinz, der auszog..." kehrt das Theater mini-art wieder zur wundersamen kleinen Welt mit vielen liebevollen Details zurück. Van der Linden und Ohler besinnen sich aufs Erzählstück, das fesselt, das Bilder auf der Bühne bietet und noch mehr Bilder im Kopf erzeugt. Das vom Kleinen lebt, das letztlich groß ist. Wie der aufs Wesentliche reduzierte Palast aus Pappe: ein Viereck mit Türmchen, Zinnen und spitzen Dächern. Einfach und doch der schönste Palast. Es ist ein Stück zum Träumen, zum Fürchten (wütende wilde Wälder sind immer zum Fürchten!) und zum genau hinsehen. Auf das, was das Stück zeigt, auf das, was es sagt. Also: Auf die kleinen Dinge achten. Denn das Geheimnis steht am Ende. Und am Anfang weiß man davon noch nichts.

(RP)
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