Kalkar Eine weitere Frau will das Amt von Fonck
Kalkar · SPD und FDP unterstützen in Kalkar die unabhängige Kandidatin Birgit Mosler. "Der Bürgermeister soll sich warm anziehen", sagt die SPD.
Birgit Mosler lacht und schüttelt den Kopf. Nein, wen sie bei der Kommunalwahl im Mai gewählt hat, will sie nicht verraten. Es darf also spekuliert werden, welcher Partei sie damals mit ihrer Stimme den Rücken stärkte. Jetzt ist es ihr wichtig, offen nach allen Seiten zu sein. Überparteilich.
Die SPD hat die 49-Jährige bei ihrer Mitgliederversammlung nominiert. Die FDP ist bei der Präsentation der Kandidatin in der Kalkarer Mühle ebenfalls dabei. "Auch wir unterstützen Frau Mosler", sagt Jörg Sadlowski. Das Votum der FDP steht zwar noch aus, der FDP-Vize geht aber davon aus, dass auch die Liberalen die Frau aus Grieth unterstützen. Die soll dann bei einer gemeinsamen Aufstellungsversammlung von FDP und SPD offiziell auf den Schild gehoben werden. "Wir haben uns für eine unabhängige Kandidatin entschieden, weil wir dadurch eine größere Chance sehen", sagt der SPD-Vorsitzende Marco van de Löcht. Auch er war lange als Kandidat im Gespräch gewesen. "Allerdings nur für den Fall, dass wir keinen aussichtsreichen unabhängigen Kandidaten finden", so van de Löcht. Zudem ist er gerade zum zweiten Mal Vater geworden.
Birgit Mosler sei schon lange eine Wunschkandidatin gewesen, betonen die SPD-Politiker. Schon direkt nach der Wahl habe es Gespräche gegeben. "Jetzt habe ich mich nach Rücksprache mit meiner Familie entschieden, anzutreten", erzählt Birgit Mosler. Sie ist durch das Projekt "Smart Villages" und ihren Einsatz für den Dorfladen in Grieth bekannt. Sie stammt aus Ahlen in Ostwestfalen, hat Gartenbau studiert, wegen ihrer Kinder aber nicht den Abschluss gemacht. Mit ihrer Familie zog sie vor 18 Jahren nach Grieth, weil sie sich in den Ort verliebt habe. "Sie hat gezeigt, dass Bürger durch ihr Engagement etwas direkt bewirken können", findet der SPD-Fraktions-Vorsitzende Jochem Reinkens. In Grieth sei echte Aufbruchstimmung zu spüren. Birgit Mosler sei in der Lage, diese Stimmung auf ganz Kalkar zu übertragen.
Dass sie keine echte Verwaltungserfahrung hat, sieht die SPD nicht als Nachteil. "Wir haben jetzt jemanden, der nur verwaltet. Und das ist der falsche Weg", sagt Reinkens. Die SPD sehe die Notwendigkeit für eine Bewerberin, die eine andere Wahrnehmung des Amtes habe als Gerhard Fonck. Der habe nicht nachgewiesen, dass er teamfähig und kreativ sei. "Der Bürgermeister soll sich warm anziehen", lautet die Kampfansage von Reinkens an Fonck. CDU-Leute, die Fonck nicht wollen, hätten mit Birgit Mosler jetzt eine wählbare Alternative. Das Forum sieht er nicht als Konkurrenz: "Dr. Britta Schulz, die Maggie Thatcher aus Niedermörmter, hat keine Chance."
Birgit Mosler will versuchen, noch weitere Parteien hinter sich zu bringen. "Ich werde mit allen sprechen", sagt sie. In Kalkar gibt es neben ihr bereits vier Bewerber: Gerhard Fonck (CDU), Britta Schulz (Forum), Uwe Gaida (unabhängig) und Günter Pageler (FBK). Mit den Grünen hat Birgit Mosler bereits telefoniert. Am liebsten wäre ihr gewesen, wenn Willibald Kunisch bereits zur Präsentation gekommen wäre. "Doch mir war das einfach zu kurzfristig, ich habe auch keinen Sinn darin gesehen, dabei zu sitzen, wenn sie sich persönlich der Presse vorstellt", sagt Willibald Kunisch von den Grünen. Wichtiger sei für ihn, die inhaltlichen Vorstellungen von Frau Mosler kennenzulernen.
Die Grünen planen im März ein internes Treffen zur Bürgermeisterfrage. Die Partei hat bereits Britta Schulz eingeladen, sich dort zu präsentieren. Es sei gut denkbar, dass die Grünen auch noch Birgit Mosler einladen und sich anschließend entschließen, wen sie unterstützen. Sollte Mosler auch Rückendeckung der Grünen bekommen, hätte sie tatsächlich eine Chance.
