Kevelaer Klassik-Reihe: Zug ist noch nicht abgefahren

Kevelaer · Bürgermeister Axel Stibi nahm Listen mit 363 Unterschriften entgegen, die sich für den Erhalt der Konzerte in Kevelaer einsetzen. Respekt für das Engagement. Initiatoren hoffen auf Umschwenken in der Politik.

 Bürgermeister Axel Stibi (l.) nimmt die Listen von Manfred Jakobs und Ursula Pesch entgegen.

Bürgermeister Axel Stibi (l.) nimmt die Listen von Manfred Jakobs und Ursula Pesch entgegen.

Foto: Thomas Binn

Eines versicherte Bürgermeister Axel Stibi, als ihm Manfred Jakobs und Ursula Pesch gestern Unterschriftenlisten zur Rettung der Klassik-Konzertreihe übergaben: "Der Zug ist noch nicht abgefahren", machte der Kevelaerer Verwaltungschef den Initiatoren der Aktion Hoffnung. Sie hatten in den vergangenen Wochen die Listen herumgehen lassen (die RP berichtete) und laut Angaben von Jakobs 363 Unterschriften gesammelt. Die Unterzeichner sind dagegen, die Veranstaltungsreihe auslaufen zu lassen, um den Haushalt sanieren zu helfen.

Es sind nicht nur Kevelaerer Musikfreunde, die sich für den Erhalt der Klassik im Konzert- und Bühnenhaus starkmachen. "Viele aus Geldern besuchen diese Reihe", erklärte Ursula Pesch der RP. Ein älteres Ehepaar aus Wachtendonk sei froh, nicht bis Düsseldorf fahren zu müssen, um gute Aufführungen zu hören. Es gebe Unterzeichner aus Kleve, Mülheim und den Niederlanden, ergänzte Jakobs.

Die Gastspiele von Künstlern internationaler Spitzenklasse seien ein Aushängeschild für Kevelaer, betonte Jakobs. Es würde ohne die Konzertreihe etwas Entscheidendes fehlen, sagte Pesch.

Bürgermeister Stibi äußerte Respekt vor dem Engagement des Duos. Die "drei K" für Kirche, Kunst und Kultur hätten ihre Wertigkeit in Kevelaer, versicherte er. Und bei der freiwilligen Leistung Kultur den Sparstift anzusetzen, das sei nicht so einfach. "Es geht immer um die Frage: Welchen Schaden fügt man der Außendarstellung Kevelaers zu?"

Stibi nahm die Unterschriftenlisten entgegen, die laut Jakobs zusätzlich noch den Fraktionsvorsitzenden zugeleitet werden sollen. Der Bürgermeister machte deutlich, den Fraktionen und deren Beratungen nicht vorgreifen zu können. Aus seiner Sicht ist die Meinung im politischen Raum über das Schicksal der Konzertreihe nicht einhellig. Doch sei diese Veranstaltung auch nicht die einzige Frage, die bei den Haushaltsberatungen Kopfzerbrechen bereite. "Der Abwägungsprozess ist für alle schwierig."

Am 5. Februar tagt der Haupt- und Finanzausschuss. CDU-Mann Jakobs meint, bei seinen Parteifreunden ein Umschwenken pro Musikreihe feststellen zu können. Einem besseren Besuch käme laut Ursula Pesch schon zugute, wenn künftig ärgerliche Überschneidungen im Veranstaltungskalender vermieden werden könnten.

Vor der politischen Entscheidung kommt erst noch der Musikgenuss. Das nächste Klassik-Konzert erklingt im Bühnenhaus am Sonntag, 27. Januar, ab 17 Uhr mit dem Danish String Quartet (Rune Tonsgaard, Violine, Frederick Øland, Violine, Sørense A. Nørgaard, Bratsche, Frederik S. Sjölin, Cello) und Sebastian Manz (Klarinette). Auf dem Programm steht unter anderem das Klarinettenquintett Es-Dur op.102 von Johannes Brahms.

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