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RP-Serie Ehrenamt (9) Engagement aus Liebe zum Fußball

Kevelaer · Klaus Weirauchs Herz schlägt für den SV Union Kervenheim. "Führend im Sportverein" nennt ihn der Geschäftsführer Theo Hoffmann. Weirauch ist Kassierer, Jugendobmann, Zeugwart und vieles mehr. In der Ortschaft kennt ihn jeder.

 Klaus Weirauch hält als Jugendwart die Bälle bereit.

Klaus Weirauch hält als Jugendwart die Bälle bereit.

Foto: siwe

Eines weiß Klaus Weirauch ganz sicher. Nämlich, was er nicht ist: "Ich bin kein Platzwart", sagt der 56-Jährige. Aber ansonsten ist es schon schwierig zu sagen, was er nicht doch alles für den SV Union Kervenheim macht.

Als "dauernd unterwegs", beschreibt ihn der Geschäftsführer des SV Union Kervenheim, Theo Hoffmann. "Der setzt noch einen drauf, wenn ihm die Arbeit zu wenig ist." Als Zeugwart sorgt Weirauch für die Trikots und Bälle, als Kassierer, dass Geld in die Kasse kommt und außerdem liegt ihm die Förderung des Nachwuchses besonders am Herzen. "Ich habe gemeinsam mit Dieter Better die Bambini-Mannschaft aufgebaut und bis zur E-Jugend trainiert", sagt der Jugendobmann. Er kümmert sich um Spielberichte und darum, dass alle im Dorf auch wissen, wann und wo sie ihrer Mannschaft zujubeln können. Die Betreuer, auch der Turngruppen, kennt er persönlich. Er ist Anlaufstelle für alle. Dabei hat alles so harmlos angefangen.

"Beim Kränzen hat mir einer die Vereinsmitgliedschaft unter die Nase gehalten", sagt Weirauch. "Ich habe mich bei den Alten Herren angemeldet. Damit fing eigentlich alles an, mit dem Fußball." Dann kam die erste Jahreshauptversammlung, zu der er sich "verlaufen" hatte.

Weirauch wurde prompt Kassierer. "Angesichts des mangelnden Nachwuchses beim Ehrenamt sei ein solcher "Job" fast eine Lebensaufgabe. "Wenn man so ein Ehrenamt erst einmal hat, bekommt man es nur durch Ableben oder eine schwere Krankheit wieder los", sagt Weirauch, ohne dabei wehmütig zu klingen. Aber so einen "Job" könne eben nicht jeder übernehmen. "Da muss schon ein bisschen Liebe zum Sport dabei sein. Gerade bei der Jugendarbeit muss derjenige auch ein Herz für die Kinder haben." Dann kommt er zu den schönsten Seiten seines Ehrenamts. "Engagement zahlt sich aus. Es gibt nichts Schöneres, als bei den Kindern beliebt zu sein. Das muss einer erst einmal machen, um zu sehen, wie toll das ist." Klar kennen die Kinder, die mittlerweile Jugendliche sind, ihren ehemaligen Bambini-Trainer mit Namen. Wenn er sich etwas wünschen würde, dann Jugendmannschaften jeden Alters und jeden Tag Leben auf dem Sportplatz. "Das ist doch gut für die Gemeinschaft, fürs Dorfleben. Und das sage ich, obwohl ich kein Kervenheimer bin", sagt Weihrauch.

Dem widerspricht der Geschäftsführer Theo Hoffmann rigoros. "Er ist mehr Kervenheimer als viele Kervenheimer, so wie er sich engagiert." Klaus Weirauch, gebürtiger Duisburger, sieht darin nichts Besonderes. Klar liege ihm der Verein am Herzen. "Ich lebe ja hier", sagt er und zuckt mit den Achseln. "Warum sollte ich, wenn ich in Kervenheim lebe, woanders hin und mich woanders engagieren?"

Ans Aufhören, um mehr Zeit für andere Dingen zu haben, möchte der 56-Jährige nicht denken. "Wir sind in Kervenheim so nett aufgenommen worden. Ich möchte hier auch nicht weg."

Dabei ist er seiner obersten Maxime immer treu geblieben: "Spaß muss man haben, egal was man macht."

(bimo)
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