Kevelaer Bürger gegen Schwerlastverkehr

Kevelaer · Die Initiative pro OW 1 will beantragen, dass Schwerlaster nicht mehr über die Rheinstraße fahren dürfen. Uneinig ist sich die Interessengemeinschaft mit der Verwaltung über die Zahlen zur Verkehrsbelastung.

 Sie wollen den Lkw-Krach nicht mehr länger ertragen: Hans Boers, Franz-Josef Büren, Walburga Kamps und Ditmar Schädel (v.l.) von der Initiative "pro OW1" in Kevelaer.

Sie wollen den Lkw-Krach nicht mehr länger ertragen: Hans Boers, Franz-Josef Büren, Walburga Kamps und Ditmar Schädel (v.l.) von der Initiative "pro OW1" in Kevelaer.

Foto: Gerhard Seybert

Plötzlich klirren die Gläser im Schrank. Der Boden vibriert. Dabei handelt es sich aber nicht etwa um ein Erdbeben. "Das kommt schon mal vor, wenn draußen ein Schwerlaster vorbei fährt", sagt Franz-Josef Büren.

Kevelaer: Bürger gegen Schwerlastverkehr
Foto: Seybert

Büren wohnt an der Rheinstraße. Seit Jahrzehnten setzen er und seine Mitstreiter sich für eine Ortsumgehung ein. Dafür kämpft die Interessengemeinschaft pro OW1. "Im Sommer wird das Planfeststellungsverfahren für die OW1 abgeschlossen", weiß Büren. Trotzdem liege die Verwirklichung bei der derzeitigen rot-grünen Landesregierung in weiter Ferne, sagt Nachbar und Mitstreiter Ditmar Schädel.

Aufgeben wollen sie deshalb aber nicht. Bis die OW1 kommt, soll eine Notlösung helfen: "Der Schwerlastverkehr sollte über die B 9 über Schloss Wissen umgeleitet werden", schlägt Schädel vor. Bislang sei der Antrag von der Verwaltung abgelehnt worden.

Um auszuloten, auf wen sie zählen können, hat pro OW1 in den vergangenen Wochen die Vertreter aller Kevelaerer Parteien zum Gespräch geladen. Das Ergebnis aus Sicht der Interessengemeinschaft: FDP, KBV und UWU stützen den Antrag auf Sperrung für den Schwerlastverekehr in der Rheinstraße. Die SPD befürchtet, dass der Druck, die OW1 zu bauen, nachlässt, wenn der Schwerlastverkehr ohnehin umgeleitet wird. "Weil dies ein Bürgerbegehren ist, würden sie uns aber wohl unterstützen", sagt Schädel. Die CDU sei skeptisch gegenüber der Sperrung. "Sie wollten aber selbst noch mal über eine Lösung des Problems nachdenken", sagt er. Die Grünen teilten in einer Mail mit, dass es "zunächst keinen weiteren Gesprächsbedarf" gebe.

"Im Januar haben wir in der Zeitung von neuen Zählungen gelesen", erzählt Schädel. Die Statistiker der Bundesanstalt für Straßenwesen hatten 2010 das Verkehrsaufkommen zwischen Winnekendonk und Kevelaer gemessen. Die durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke ist demnach seit 2005 um etwa 700 gesunken und liege bei 14 700 Fahrzeugen pro Tag.

Die Bürger von pro OW1 machte das stutzig. Sie fragten bei Bürgermeister Axel Stibi nach, der ihnen folgende Zahlen übermittelte: Für die Zählstelle Höhe Haus Heidekrug im Jahr 2005 9943 Kraftfahrzeuge und für 2010 9661 Kraftfahrzeuge. "Die Zahlen für die K 13 zwischen Kevelaer und Kervenheim sind darin nicht berücksichtigt", merkt Schädel an. Die K 13 führt vor der Kreuzung zur B 9 auf die Rheinstraße. "Die Autos, die von dort kommen, wurden bei der Berechnung, auf die die Stadt sich bezieht, nicht mitgerechnet", vermutet Schädel. Die Belastung sei in Wahrheit höher. KOMMENTAR

(RP)
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