Bräuche festhalten

"Die Idee kam mir schon vor Jahren. Ich finde es schade, wie viele Sitten und Gebräuche im Laufe der Jahre verloren gehen. Dagegen wollte ich etwas tun. Endgültiger Auslöser war ein Bild, auf dem die Gründer der Karnevalsgesellschaft "Griersche decke Wette" aus dem Jahr 1939 abgebildet waren", erinnert sich Kleinbylen. Er ist selber ein begeisterter Karnevalist, seit ihn ein Freund 1950 in den Elferrat der Turnerschaft St. Tönis eingeschleust hatte.

Welchen Stein der Grefrather mit seiner Idee lostrat, das konnte er nicht ahnen. Kleinbylen erzählte im Bekanntenkreis von seinem Vorhaben und fand sich auf einmal kartonweise mit Bildmaterial überschüttet. Was in Kellern und auf Dachböden schlummerte und teilweise völlig unsortiert war, landete bei Kleinbylen daheim. Eine Sisyphusarbeit begann. Es galt Bilder den entsprechenden Jahren und den verschiedenen karnevalistischen Events zu zuordnen. Damit aber nicht genug. Kleinbylen startete auch die Recherche, wer auf den Bildern zu sehen war. Das lag ihm ganz besonders am Herzen. "Es war eine sehr langwierige Arbeit, die Namen der dargestellten Personen, ob es Kinder oder Erwachsene waren, in die Bilder der Präsentationen einzutragen. Es waren nach meiner Schätzung weit über 1500 Namen", erinnert sich Kleinbylen. Mindestens ebenso viele Bilder scannte er ein.

Büttenabende und Umzüge

Herausgekommen ist ein Buch, das quasi als Inhaltsangabe für die DVDs dient. Da gibt es Namenslisten, eine tabellarische Übersicht der Kinderprinzenpaare in Vinkrath samt Motto und Informationen über Büttenabende, Jubiläumsfeiern und vieles mehr. Auf den DVDs kommen die passenden Bilder, Videofilme und Power Point Präsentationen dazu. Angefangen von Impressionen des Grefrather Karnevals zwischen 1934 und 1985 über einen Büttenabend von 2003 und einer Sitzung von 1984 bis hin zu einer Bildserie des Grefrather Rosenmontagszuges im Jahre 2005.

"Es war viel Arbeit, aber es hat Spaß gemacht", fasst Kleinbylen seine Mühen für Buch und DVDs zusammen. Übrigens, auch mit 90 Jahren ist der gebürtige St. Töniser ein begeisterter Karnevalist. "Ich verpasse keine Sitzung im Fernsehen und gehe natürlich auch zu den heimatlichen Sitzungen", verrät er. Lediglich die letzte Herrensitzung habe er geschwänzt. Das lag allerdings an einer Erkältung und nicht an Unlust. Frage des Tages