Heimat in Kempen Der Bergbau ist ein Stück Heimatgeschichte
Stadt Kempen · Es war eine vergleichsweise kurze Etappe der großen Geschichte des Ruhrbergbaus, und die Schachtanlage auf dem Wartsberg zählte eher zu kleinen Zechenstandorten im Ruhrgebiet und am Niederrhein. Nichtsdestotrotz ist das Fördergerüst auf dem Zechengelände so etwas wie der westlichstes Markstein der Bergbaugeschichte.
Nicht umsonst nennt der Zechen-Förderverein ihn "Westpol". Seit Jahren kämpfen Peter Kunz und seine rührigen Mitstreiter um den Erhalt des Wahrzeichens. Ihnen ist es zu verdanken, dass der Turm und die leer stehenden Nebengebäude bislang nicht der Abrissbirne zum Opfer gefallen sind und - nach langem Tauziehen - unter Denkmalschutz gestellt wurden.
Für die Verantwortlichen im Kempener Rathaus ist diese Denkmal ein wenig geliebtes, für viele Bewohner der Wartsbergsiedlung, deren Angehörige unter Tage malocht haben, aber sehr wohl der Erinnerung wert.
Wie es mit dem Denkmalensemble weiter geht, ist derzeit weiterhin offen. Zechenfreunde, Tönisberger Heimatverein und Naturschutzbund Nabu haben Pläne, ein privater Investor steht bereit, um das Gelände von der Ruhrkohle AG zu übernehmen. Doch ob ein Kaufvertrag schon unterschrieben ist, wissen die Tönisberger nicht.
Die Zechenfreunde sind weiterhin guter Hoffnung, werben auch in den kommenden Wochen und Monaten für ihr Projekt einer naturnahen Folgenutzung des Areals. Der Heimatverein hofft, in einem der Gebäude sein kleines Museum einrichten zu können, das durch den Verkauf des historischen "Haus Baaken" im Ortskern aufgegeben werden musste. Die Museumsstücke sind eingelagert. Der Heimatverein wünscht sich, sie bald wieder öffentlich präsentieren zu können. Vielleicht in einem Teil der Gebäude, die derzeit noch von der Firma Naue genutzt werden. Der Hersteller von Spezialkunststofffolien gibt bekanntlich seine Produktion auf dem Wartsberg in diesem Jahr auf, verlagert sie zum Hauptsitz des Unternehmens in Espelkamp in Ostwestfalen. Nach Informationen der Rheinischen Post sollen die Naue-Beschäftigten in Tönisberg Ende September dieses Jahres ihren letzten Arbeitstag haben. Danach soll der Maschinenpark von Naue durch Spezialfirmen abgebaut und nach Espelkamp transportiert werden. Auch damit endet dann ein Kapitel Tönisberger Industriegeschichte.