Sonsbeck Auf neuen Radwegen

Sonsbeck · Die 30 Kilometer lange "Römische Wasserquellen-Schleife" ist seit kurzem Teil der thematischen Römer-Lippe-Route. Ungeübte Radfahrer müssen sich auf einige harte Steigungen gefasst machen - so wie unsere Autorin.

Sonsbeck: Auf neuen Radwegen
Foto: Stadt Sonsbeck

Bürgermeister Heiko Schmidt hatte gewarnt: "Für einen ungeübten Radfahrer gibt es schwere Beine." Mit "es" ist in diesem Fall die neue "Römische Wasserquellen-Schleife" gemeint, die seit kurzem thematische Wegeschleife der Römer-Lippe Route ist. Sie beginnt in Xanten, führt durch die Sonsbecker Schweiz , beschreibt eine Acht, bezieht den Aussichtsturm und den Ortskern Sonsbeck mit ein, führt über den so genannten "Schweineberg" und endet nach 30 Kilometern wieder in Xanten.

In Detmold, genauer gesagt am Hermannsdenkmal, beginnt die barrierefreie Römer-Lippe-Route, endet nach 295 Kilometern in Xanten und ist angelegt für Radfahrer, die an verschiedenen Punkten Kultur und Natur tanken sowie Städte, Schlösser und weitere Sehenswürdigkeiten entlang des Weges anschauen möchten.

Sonsbeck: Auf neuen Radwegen
Foto: jas

Oder eine Zusatz-Runde drehen, zum Beispiel über die Wasserquellen-Schleife. Ortsunkundige sollten allerdings warten, bis die Route ausgeschildert ist, weil man sich sonst an der Idylle zwar nicht satt sehen, aber auch leicht verfahren kann. Denn der Feinschliff fehlt noch, auch wenn auf den Karten zur die Römer-Lippe-Route, die bei der TIX und an anderen Stellen ausliegen, mit der Schleife schon geworben wird. "Wir sind zurzeit dabei, den Verlauf als Flyer und auch digital als GPS-Route vorzubereiten", sagt Sonsbecks Bürgermeister.

Die Stationen, die der Radfahrer ansteuern kann, wenn er die Römische-Wasserquellen-Schleife abfahren will, stehen schon fest. Vom Markt in Xanten aus geht es über den Alleenradweg "Boxteler Bahn" Richtung Labbeck. Die Römer lässt man einfach rechts liegen, obwohl es schwer fällt, den APX zu ignorieren, gilt er doch als "Deutschlands größtes archäologisches Freilichtmuseum". Aber man will ja zum Dorfplatz in Labbeck, wo ein Teilstück der römischen Wasserleitung ausgestellt ist. Sie wurde 1975 bei Bauarbeiten in einer Sandgrube in Labbeck entdeckt, der Zufallsfund bestätigt die Annahme, dass die römische Stadt "Colonia Ulpia Traiana" auf dem heutigen Xantener Stadtgebiet aus den Quellen der Sonsbecker Höhen mit Wasser versorgt wurde.

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Vom Dorfplatz aus geht es über den Dassendaler Weg durch die Sonsbecker Schweiz, vorbei an den Waldteichen der Jugendbildungsstätte Forsthaus Hasenacker (Quelle der römischen Wasserleitung). Nächstes Ziel: der Aussichtsturm. Und spätestens jetzt macht der "normale" Radfahrer die (leidliche) Erfahrung, dass der Niederrhein sehr wohl nicht nur platt ist, sondern auch einige Höhenmeter zu bieten hat. E-Bike-Besitzer (oder trainierte Rennrad- und Mountainbikefahrer) sind hier klar im Vorteil: Sie sind schneller am Aussichtsturm, 100 Meter über Normal-Null, und genießen schon den einzigartigen Rundblick über den gesamten Niederrhein bis ins Ruhrgebiet, derweil der ungeübte Pedalritter noch mal einige Gänge tiefer schaltet, um sich mühsam nach oben zu trampeln.

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Weitere Ziele an der Wasserquellen-Schleife: Der Römerturm in Sonsbeck, die Wallfahrtskapelle St. Gerebernus, der Ortskern der kleinsten Gemeinde im Kreis Wesel, der Pauenhof - und dann geht es über den Schweineberg und die Grenzdycker Straße auf Xantener Gebiet durch die Hees zurück zur TIX. 30 Kilometer liegen dann hinter dem Radfahrer, durch eine Landschaft, der Sonsbeck zu Recht den Beinamen "grüne Perle am Niederrhein" verdankt. Im Juli 2017 ist die Gemeinde der Römer-Lippe-Konferenz beigetreten, im Juli 2018 will man mit der Beschilderung der Route fertig sein. Und spätestens dann weiß auch der Ortsunkundige, wo es lang geht.

(jas)
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