Stadt Kempen 1996 Gramm Süßes für jede Bloese

Stadt Kempen · Einem großen Logistikzentrum glich gestern Nachmittag das Foyer des Kempener Rathauses. Mit rund 100 Helfern packte der St.-Martin-Verein die Tüten für Kinder und Senioren.

 Rund 100 freiwillige Helfer waren gestern Nachmittag im Foyer des Kempener Rathauses beim Tütenpacken für St. Martin im Einsatz.

Rund 100 freiwillige Helfer waren gestern Nachmittag im Foyer des Kempener Rathauses beim Tütenpacken für St. Martin im Einsatz.

Foto: Kaiser

Wo sonst die Bürger und Mitarbeiter der Stadtverwaltung ein- und ausgehen ist jetzt kaum ein Durchkommen mehr. Mitten im Foyer des Kempener Rathauses sind vier lange Tischreihen zu sehen, an denen Erwachsene und Jugendliche dicht an dicht stehen. Hinter ihnen gibt es nur einen schmalen Gang, denn an den Wänden stapeln sich Kartons voller Süßigkeiten. Tausende von Kekspackungen und Schokoladentafeln und ebenso viele Fruchtgummitüten wollen verpackt werden. Holzkisten mit Äpfeln stehen am Rand und Fruchtgetränke sind palettenweise aufgestapelt.

Das Knistern von Papiertüten ist das alles bestimmende Geräusch. Auf den Tischreihen wandern die Tüten von einer Ecke zu anderen und werden dabei immer voller. Insgesamt 15 Teile kommen in die Bloese, wie die Martinstüte in Kempen heißt. Hände greifen routiniert in die Süßigkeiten-Mengen, die kartonweise in der Mitte der Tische stehen. Nähert sich ein Produkt dem Ende zu, stehen sofort frische Kartons auf dem Tisch. Das Bloese-Packen für die beiden Kempener Martinszüge am heutigen Mittwoch und morgigen Donnerstag läuft auf Hochtouren.

Rund 100 freiwillige Helfer einschließlich der Mitglieder des St.- Martin-Vereins Kempen sind im Einsatz. "Ich bin seit 13 Jahren dabei. Ich habe die Aufgabe von meiner Mutter übernommen und kann nur sagen, es macht Spaß", sagt Renate Heesen, die rot-weiß gestreifte Zuckerstangen in die Bloese packt. Ihr gegenüber steht Elvira Luz, die eigens für die Aktion von Jülich anreist. "Vor sechs Jahren hat meine Freundin Ulla Erens mich hierhin mitgenommen. Seitdem mache ich mit ihr zusammen mit", erzählt Elvir Luz.

Während Detlef Güldner an Tischreihe eins und zwei die Bloese mit seiner eigens konstruierten Tackermaschine schließt, die er, wie er verrät, im nunmehr zweiten Einsatzjahr optimiert hat, geht es an den anderen beiden Tischen per Hand zu. "Die Maschine ist noch in der Erprobung, darauf verlassen wir uns nicht", meint Fred Klaas mit einem Augenzwinkern. Paula, Lin und Katharina, allesamt Schülerinnen der Martinschule, sind mit dem Verladen der fertigen Bloese auf den Rollwagen beschäftigt. 100 Stück passen drauf, dann geht es in Richtung Informationsschalter. Dort stapeln die nächsten fleißigen Helfer die Tüten auf einer Länge von mehreren Metern in Hüfthöhe. "Irgendwann ist Schluss, sonst sind in der untersten Lage nur noch Brösel drin", meint Christian Wefers lachend. Immerhin wiegt eine Tüte satte 1996 Gramm und die unterste Lage muss bei der Höhe schon einiges aushalten.

An den Türen geht es laut zu. Hier sind die fleißigen Helfer mit dem Zerkleinern der Verpackungskartons beschäftigt und das geht am besten und schnellsten mit einem kurzen Springen auf die jeweiligen Kartons, bevor der Müll in den Rollwagen verschwindet. "Alles läuft Hand in Hand. Wir können die Helfer nur loben, ein tolles Team", betont Heiner Wirtz, Vorsitzender des St.-Martin-Vereins. Zu tun gibt es für alle reichlich, denn immerhin sind es knapp 4800 Bloese, die gepackt und gestapelt werden.

(tref)
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