Kamp-Lintfort Kauf-Interessent für Bergwerksgebäude

Kamp-Lintfort · Ein Unternehmer erwägt, das Pumpenhaus und den Lehrstollen zu erwerben, um sie an Gemeinschaften zu übergeben, welche die Bergmannstradition vor Ort pflegen. Der 48-Jährige hat eine besondere Beziehung zu Kamp-Lintfort.

 Ein früherer Blick in den Lehrstollen des Linforter Bergwerks. Inzwischen ist der Betrieb auf der Zeche eingestellt worden.

Ein früherer Blick in den Lehrstollen des Linforter Bergwerks. Inzwischen ist der Betrieb auf der Zeche eingestellt worden.

Foto: Andreas Krebs

Ein Ex-Kamp-Lintforter ist der erste, der konkretes Interesse bekundet, Gebäude des Lintforter Bergwerkes zu erwerben. "Ich bin in Verhandlungen", bestätigte der 48-Jährige, der ein erfolgreiches mittelständische Unternehmen betreibt. Seinen Namen möchte er aber noch nicht in der Zeitung sehen.

Der Interessent will den Lehrstollen und das Pumpenhaus neben der einstigen Ausbildung des Bergwerkes von der RAG Immobilien GmbH kaufen, um sie an die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition und die Steigergemeinschaft West zu vermieten. Diese waren bisher im Knappenheim an der Schulstraße untergebracht. Ende Dezember läuft der Vertrag für die Fördergemeinschaft aus, der aber um ein halbes Jahr verlängert wurde.

"Vielleicht gibt es noch einmal eine Option nach hinten", sagt Manfred Stratenhoff, der Vorsitzende der Fördergemeinschaft. "Doch irgendwann müssen wir ausziehen." Er und seine Kollegen des engeren Vorstandes haben bereits mit möglichen Investor gesprochen. Er hat eine besondere Beziehung zur Stadt Kamp-Lintfort. Dort wuchs er auf, ging zur Schule und machte sein Abitur.

Der potenzielle Investor und seine Ehefrau lieben geschichtsträchtige Bauwerke. Die Beziehung zur Stadt Kamp-Lintfort und der Hang zu alten Gebäuden dürften die Gründe gewesen sein, sich für den Kauf zu des Pumpenhauses und der Lehrstollens zu interessieren. So will er mit den Gebäuden keinen Gewinn erzielen, aber auch keinen Verlust machen. Der mögliche Mietpreis für die Fördergemeinschaft soll sehr moderat sein.

Mehr Probleme scheinen die Nebenkosten zu machen, vor allem für Wärme und Strom. Diese schätzt Klaus Deuter, der Vorsitzende der Steigergemeinschaft West und das Vorstandsmitglied der Fördergemeinschaft, mit rund 1000 Euro im Monat. "Ein Verein kann das nicht alleine Tragen", unterstreicht er. Deshalb führten Vertreter der Fördergemeinschaft Gespräche mit verschiedenen Unternehmen und Stellen in Kamp-Lintfort, damit diese die Nebenkosten übernehmen. Beispielsweise wurden sie bei den Kamp-Lintforter Stadtwerken vorstellig. "Wir stehen zur Bergbautradition in Kamp-Lintfort", sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Kaudelka. "Zuletzt haben wir die Fördergemeinschaft bei der Erstellung des Buches "Mein Leben mit dem Bergbau" gesponsert. Aber wir mussten der Anfrage eine Absage erteilen, weil unsere Regularien eine dauerhafte Unterstützung in dieser Form nicht vorsieht." Manfred Stratenhoff kann diese Argumentation nachvollziehen: "Die Stadtwerke können nicht dauerhaft Geld geben." Deshalb hofft er auf andere Geldgeber, auch weil der Lehrstollen weiter für Besucher geöffnet werden könnte, was im Gesamtinteresse der Stadt ist. Er geht nicht davon aus, dass es keine weiteren Interessenten für die den Lehrstollen und das Pumpenhaus gibt, beispielsweise bei der Tagung am 22. November auf der Zeche Zollverein in Essen, bei der das Lintforter Bergwerk von der RAG Immobilien GmbH möglichen Investoren vorgestellt wird.

(got)
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