Kamp-Lintfort Drogenberatung sucht nach neuen Räumen

Kamp-Lintfort · Wegen Plänen für eine neue Logistikfläche muss die Nachsorge des Vereins im Terhardtshof weichen. Dort leben derzeit zehn Ex-Junkies.

 Heinz-Günter Schmitz vor der Drogenberatungsstelle am Terhardtshof. Eine Lösung für die Menschen, die hier leben, muss gefunden werden.

Heinz-Günter Schmitz vor der Drogenberatungsstelle am Terhardtshof. Eine Lösung für die Menschen, die hier leben, muss gefunden werden.

Foto: KLaus dieker

Die Nachsorgegemeinschaft der Kamp-Lintforter Drogenberatung, die bisher im Terhardtshof untergebracht ist, sucht eine neue Unterkunft. Grund sind die Pläne, die Fläche zwischen dem Kohlelagerplatz und dem Vinnmannsweg, in der der Terhardtshof liegt, in die Logistikfläche Logport umzuwandeln. "Wir haben ein Wertgutachten in Auftrag gegeben", berichtet Heinz-Günter Schmitz, Vorsitzender der Drogenberatung. "Das Wertgutachten und das Angebot von Logport liegen unter dem, was wir brauchen, um etwas Gleichwertiges an anderer Stelle zu schaffen."

Schließlich steckte die Drogenberatung viel Geld in das zweieinhalbgeschossige Gebäude am Terhardtshof, nachdem sie es für einen symbolischen Euro von der Stadt erworben hatte. Das Haus wurde komplett saniert und umgebaut. Auf mehr als 200 Quadratmetern entstanden Einzelzimmer und Gemeinschaftsräume, in denen zehn Ex-Junkies wohnen, um nach zwei bis fünf Jahren ins normale Leben zurückzukehren. Finanziert wurden Sanierung und Umbau durch Zuschüsse des Landes und Eigenmittel.

Deshalb gab es lange Diskussionen im Vorstand, in der Mitgliederversammlung und im Drogenbeirat, ob das Angebot von Logport angenommen oder abgelehnt werden sollte. "Trotz des niedrigen Preises haben sich die Gremien aus übergeordnetem Interesse einmütig entschlossen, den Kaufpreis anzunehmen", sagt Schmitz. "Schließlich geht es um die Ansiedlung von Logport und damit um die Schaffung neuer Arbeitsplätze."

Der Vorsitzende der Drogenberatung rechnet damit, mit der Nachsorgegemeinschaft noch bis zum Frühjahr 2015 am Terhardtshof bleiben zu können, selbst wenn als Termin für den Auszug noch der Sommer 2014 genannt wird. Auch wenn noch Zeit ist, hält er bereits Ausschau nach einer neuen Unterkunft. "Die Nachsorgegemeinschaft ist sehr erfolgreich, die Rückfallquote gering", begründet er, warum die Drogenberatung diese Arbeit fortsetzen will. "Das liegt am Konzept. Zum einen verwalten die Bewohner, die natürlich weiter betreut werden, ihr Leben weitgehend selbst. Es gibt aber Regeln, die streng gehandhabt werden. Keine Gewalt, keine Drogen und kein Alkohol. "Wer gegen diese Regeln verstößt, hat mit sofortiger Konsequenz zu rechnen. Zum anderen werden die Bewohner wieder in die Arbeitswelt integriert. Sie holen Schulabschlüsse nach, machen eine Ausbildung und gehen wieder arbeiten."

Schmitz sieht jetzt drei Möglichkeiten: "Entweder wir mieten etwas, bauen selbst oder bauen in Kooperation mit jemand anderem." Er würde die dritte Lösung bevorzugen. Deshalb sucht die Drogenberatung zurzeit ein bestehendes Gebäude, das für die Nachsorgegemeinschaft umgebaut werden könnte, oder ein Grundstück, auf dem ein Neubau entstehen könnte. "Auf jeden Fall muss es gut mit dem Bus zu erreichen sein", sagt Schmitz. Die Bewohner müssten ja zur Schule, zur Ausbildung oder zur Arbeit gelangen. Ob eine neue Nachsorgegemeinschaft wieder zehn Personen aufnehmen kann, steht noch nicht fest. "Wir wissen noch nicht, ob wir in dieser Größenordnung weiter machen können", sagt der Vorsitzende. "Vielleicht müssen wir uns kleiner setzen." Die Stadtverwaltung habe zugesagt, dem Verein bei der Suche nach einer Ersatzlösung zu unterstützen.

(got)
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