Kamp-Lintfort Grüne wollen geheim über den Förderturm abstimmen

Kamp-Lintfort · Für die Fraktion haben sich aus den Gutachten zum Zechenturm viele neue Fragen ergeben, die die Verwaltung bis Freitag beantworten soll.

Für die Mitglieder der Grünen sind noch nicht alle Fragen zum Zechenturm geklärt. Gestern legte Fraktionssprecher Johannes Tuschen einen dreiseitigen Fragenkatalog vor, den die Stadtverwaltung bis Freitag, 21. September, beantworten soll. Es habe sich in der Fraktion zwar eine Mehrheit gebildet, die für den Abriss des Förderturms von Schacht I sei, so Tuschen gestern auf RP-Anfrage. "Wir sind aber immer noch in der Diskussionsphase." Die 15 Fragen beziehen sich vor allem auf die Begutachtung des Betonfördergerüstes. "So gibt es mehrere Aspekte, die im Gutachten angemerkt werden, in der Drucksache der Verwaltung aber nicht aufgegriffen und beantwortet werden", erläuterte der Fraktionssprecher.

Beim Lesen der Gutachten haben die Grünen beispielsweise feststellen müssen, dass die Erneuerung des Förderturmdaches in 15 Jahren notwendig werden kann. "Die Verwaltung hat dazu allerdings keine Kostenaufstellung vorgelegt. Ebenso gibt es keine Angaben zu Rückstellungen", erläuterte Tuschen. In 25 Jahren stehe laut Gutachten auch eine Fassadenerneuerung an. Auch dazu seien nirgendwo die Kosten für die notwendigen Rücklagen aufgeführt. Die Grünen wollen darüber hinaus wissen, warum in dem Gutachten lediglich eine Minimalvariante berücksichtigt worden sei. Sie haben außerdem festgestellt, dass keine Schadstoffsanierung in Betracht gezogen worden sei, obwohl laut Gutachten in einer von fünf Proben mit PCB ein Schadstoff gefunden worden sei. Darüber hinaus will die Fraktion wissen, wer für Schäden im unteren Bereich des Gebäudes aufkommt, die durch Abbrucharbeiten entstehen.

"Uns fehlt im Gutachten jeglicher Hinweis auf Untersuchungen nach Asbest. Das Baujahr des Förderturms lässt mit hoher Wahrscheinlichkeit darauf schließen, dass Asbest mit verbaut wurde." Nächster Punkt: "Die Personenzahl, die auf den Turm darf, ist mit maximal 199 Personen angegeben. Zutritt und Aufenthalt innerhalb des Turmes jedoch auf 20 Personen begrenzt. Inwieweit wurde ein schlüssiges Konzept zur Betreibung der Aussichtsplattform erstellt?", fragen die Grünen. Für die Ratssitzung am 17. Oktober, in der über den Zechenturm abschließend entschieden wird, wollen die Grünen die geheime Abstimmung beantragen. "Es ist ein so hoch emotionales Thema, das jeder nach besten Wissen und Gewissen entscheiden können sollte", erklärte Tuschen. Die Kamp-Lintforter sind Sonntag aufgerufen, sich an der Bürgerumfrage zu beteiligen.

(RP)
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