Kamp-Lintfort SPD spricht sich für den Erhalt des Zechenturms aus

Kamp-Lintfort · Bei der öffentlichen Mitgliederversammlung ließen sich die Kamp-Lintforter über die Faktenlage zum Zechenturm informieren.

Der SPD-Ortsverein diskutierte gestern Vormittag mit rund 30 Mitgliedern über das Thema Zechenturm, seine Finanzierung und Nutzung. Zahlen, Daten und Fakten standen im Raum. Sie dienen als Hintergrund für die Bürgerumfrage, die parallel zum kommenden Wahlsonntag in den örtlichen Stimmlokalen starten wird. Die Kamp-Lintforter Bürgerschaft wird dann für den Erhalt oder den Rückbau stimmen. Die kommunale Meinungsumfrage mit dem Wahlsonntag zu verknüpfen, betonte SPD-Fraktionsvorsitzender und Bundestagskandidat Jürgen Preuß, sei rechtskonform und vor allem mit Blick auf vermeidbare Kosten vom Zeitpunkt richtig angesetzt worden. "Wir wollen keine Entscheidung alleine im Stadtrat fällen, sondern von den Bürgern ein Votum einholen", so Preuß.

Die Auswertung der Bürgermeinung werde bis zum 25. September vorliegen. In ihren Statements erläuterten Bürgermeister Christoph Landscheidt, Kämmerer Martin Notthoff und Jürgen Preuß ihren Standpunkt zum Zechenturm. Die SPD-Fraktion spricht sich in großen Teilen für den Erhalt des Turms aus.

Für das 68-Meter hohe Gebäudes als Aussichtsturm plädierte auch der Bürgermeister. "Er sorgt für Attraktivität. Woanders ist ein solches Gebäude für rund eine Million Euro gebaut worden", sagte Landscheidt, der dann auf die besondere Situation auf dem 18.000 Quadratmeter großen Quartiersplatz einging. "Es wäre fatal, wenn wir den Turm nicht nutzen würden. Er gehört außerdem zum Schachtschutzbereich. Unser Problem wird größer, wenn der Turm im Rahmen des Abschlussbetriebsplans abgerissen würde. Die dann freie Fläche könnten wir nicht nutzen", so der Bürgermeister, der auch die Planer auf seiner Seite weiß. "Wir wollen am Turm festhalten. Es muss sich für uns lohnen, wenn wir es finanzieren können." Der Turm ist mittlerweile lokaler Kristallisationspunkt und wird als Bergbauerbe, als Kulturgut und als Landmarkt gehandelt, die Identität schafft, und das schon bei der Jugend. Den Bereich Zahlen, Daten, Fakten übernahm Kämmerer Martin Notthoff, der sich vehement gegen Vorwürfe wehrte, der Turm sei ein Millionengrab. Für den Turm, der nach 60 Jahren täglicher Fördermenge von 10.000 Tonnen in Rente gegangen sei, stehe eine allererste Betonsanierung an. Um ihn dann als Aussichtsturm zu nutzen, würden technische Voraussetzungen wie ein Aufzug geschaffen. Entsprechend gesichert werde dann die Aussichtsfläche. Das Treppenhaus mit Rauchabzug und Rettungsweg werde erhalten, die Zwischenebenen würden geschlossen. "Mehr als einen Aussichtsturm wollen wir nicht. Die laufenden Kosten liegen bei 31.750 Euro im Jahr", so Notthoff. Der Maschinenpark im Turm bliebe erhalten. Rund 2,5 Mio. Euro kostet das Gesamtpaket. Nach Abzug der Fördersumme von gut 1,9 Mio. Euro verbleibe ein städtischer Eigenanteil von rund 585.000 Euro. Aufgrund der RAG-Rückstellung und einem Zuschuss sei ein jährlicher Sparguthabenverbrauch von 31.750 Euro möglich und mache die Finanzierung bis 2030 sicher.

(sabi)
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