Serie Die Gesundmacher Ärzte bündeln Kräfte gegen den Krebs

Moers · Das St.-Bernhard-Hospital ist seit drei Jahren als Darmzentrum zertifiziert. Ärzte aus den verschiedensten Disziplinen arbeiten fachübergreifend zusammen, um für die Patienten das beste Behandlungskonzept zu erstellen.

 Dr. Theodor Heuer, Chefarzt der Medizinischen Klinik I und Leiter des Darmzentrums am St.-Bernhard-Hospital, untersucht eine Patientin. Heuer ist Experte für Magen- und Darmerkrankungen.

Dr. Theodor Heuer, Chefarzt der Medizinischen Klinik I und Leiter des Darmzentrums am St.-Bernhard-Hospital, untersucht eine Patientin. Heuer ist Experte für Magen- und Darmerkrankungen.

Foto: Klaus Dieker

kamp-lintfort Bis sich ein Tumor im Darm entwickelt hat, können bis zu zehn Jahre vergehen. Dr. Theodor Heuer, seit 2009 Chefarzt der Medizinischen Klinik I am St.-Bernhard-Hospital, rät zur frühzeitigen Vorsorge ab 55 Jahren. "Polypen als Vorstufen des Darmkrebses treten lange vor dem Tumor auf. Sie werden bei einer Darmspiegelung erkannt und können in der Regel endoskopisch entfernt werden", erläutert der Spezialist für Magen- und Darm-Erkrankungen am Kamp-Lintforter Krankenhaus. Das Hospital wurde vor rund drei Jahren als Darmzentrum zertifiziert.

"Es ist ein Qualitätsmerkmal, das sicherstellt, dass in allen zertifizierten Zentren die gleichen Strukturen vorherrschen - egal, wo man als Patient behandelt wird", betont Theodor Heuer. Im Darmzentrum wie überhaupt in der Medizinischen Klinik I des St.-Bernhard-Hospitals arbeiten Fachärzte und geschultes Personal der verschiedensten Disziplinen abteilungsübergreifend zusammen, um ein individuelles, effektives und optimales Behandlungskonzept für die betroffenen Tumorpatienten zu entwickeln.

"Wir nutzen das Fachwissen der verschiedenen Spezialisten in unserem Haus, um den Patienten eine umfassende medizinische Versorgung zu bieten, die auch die Palliativmedizin umfasst", betont Dr. Theodor Heuer. Ein wesentlicher Bestandteil des Darmzentrums ist die wöchentlich stattfindende Tumorkonferenz im Krankenhaus. Dort treffen sich neben den jeweils behandelnden Ärzte auch Spezialisten wie Gastroenterologen, Onkologen, Chirurgen, Radiologen und Strahlentherapeuten, um dabei zu helfen, den aufgetretenen Tumor zu bekämpfen. Die Krebs-Therapie fußt auf drei Säulen: Chemotherapie, Bestrahlung und Chirurgie. "Wir legen gemeinsam die Therapie-Strategie in einem Protokoll fest. Die Behandlung der Patienten orientiert sich an internationalen Standards. Das dient zum einen der Transparenz, zum anderen der Sicherheit der Betroffenen", erläutert der Leiter des Darmzentrums.

Die gesammelten Daten gehen an das Krebsregister. "So werden Therapie-Erfolge und Erfahrungswerte dokumentiert, die für die Behandlung von nachfolgenden Patienten zur Verfügung stehen." Auf diese Weise könne verhindert werden, dass Patienten zum Beispiel "übertherapiert" würden. Dem Chefarzt der Medizinischen Klinik I und seinen Mitarbeitern stehen modernste Geräte zur Diagnostik zur Verfügung. "Wir sind besser ausgestattet als so manche Universitätsklinik", betont Dr. Heuer. Die Klinik verfüge zum Beispiel über hochmoderne Gerätschaften im Bereich der Endoskopie und Sonographie. "Das Hospital hat außerdem einen neuen Kernspintomografen." Weitere neue Geräte sollen angeschafft werden. Mit mehr als 5500 endoskopischen Untersuchungen im Jahr gehöre die Medizinische Klinik I zu den größeren Gastroenterologien, sagt der Chefarzt. Wichtig ist Dr. Theodor Heuer jedoch die enge Zusammenarbeit mit der Viszeralchirurgie, die Professor Dr. Patrick Verreet leitet. Dabei handelt es sich um die operative Behandlung der Bauchorgane. "Ziel ist immer die organerhaltene Therapie." Die Zusammenarbeit mündet unter anderem in der gemeinsamen Visite der Ärzte. Außerdem findet im St.-Bernhard-Hospital eine tägliche viszeralmedizinische Konferenz statt, bei der alle beteiligten Ärzte gemeinsam auf "die Bilder gucken", sagt der Chefarzt der Medizinischen Klinik I, die die Bereiche Gastroenterologie, Endokrinologie, Onkologie, Hämatologie, Nephrologie und Infektionskrankheiten abdeckt. An der Klinik arbeiten mit Theodor Heuer drei Oberärzte und acht Assistenzärzte. Großen Wert wird in der Klinik auf die Ausbildung gelegt. Für das Teilgebiet "Gastroenterologie" sei die Klinik zur vollen Ausbildung befugt. Im Bereich der Endoskopie bestehe ein Rotationsprinzip mit ständiger fachärztlicher Betreuung, so dass in einem angemessenen Zeitraum alle endoskopischen Untersuchungsmethoden erlernt und vertieft werden können. www.st-bernhard-hospital.de

(RP)
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