Kamp-Lintfort Altlasten machen Kita-Bau deutlich teurer

Kamp-Lintfort · Die Kosten für den Neubau der Kita an der Vinnstraße steigen. Die Stadt informierte gestern den Jugendhilfeausschuss darüber, dass sie aufgrund von Altlasten auf der künftigen Spielfläche einen Erdabtrag plant. Das führt zu Mehrkosten.

 Der Neubau der Kita Terhardtshof ist als Anbau an die bestehende Mensa der Diesterwegschule geplant. Auf dem Baugrundstück wurden Altlasten festgestellt. Die Verwaltung plant jetzt, einen Erdabtrag auf der künftigen Spielfläche durchzuführen und den Bereich mit unbedenklichen Bodenmaterial aufzufüllen.

Der Neubau der Kita Terhardtshof ist als Anbau an die bestehende Mensa der Diesterwegschule geplant. Auf dem Baugrundstück wurden Altlasten festgestellt. Die Verwaltung plant jetzt, einen Erdabtrag auf der künftigen Spielfläche durchzuführen und den Bereich mit unbedenklichen Bodenmaterial aufzufüllen.

Foto: Klaus Dieker

Die Gestaltungspläne für die städtische Kita Terhardtshof, die bis Sommer 2015 als Anbau an die bestehende Mensa auf dem Gelände der Diesterwegschule entstehen soll, versprechen ihren künftigen Bewohnern viel Grün - Wiesen, Bäume und Sandspielbereiche. Die vorbereitende Ausbauplanung ist abgeschlossen, die Baugenehmigung beantragt. Die Arbeiten werden nun aber umfangreicher. In Abstimmung mit den Fachstellen des Kreises Wesel empfiehlt die Stadtverwaltung, auf der gesamten Spielfläche aufgrund von Altlasten einen Erdabtrag durchzuführen und den Bereich mit unbedenklichem Bodenmaterial in einer Stärke von 50 Zentimetern aufzufüllen. Die Mehrkosten beziffert die Stadt mit 180 000 Euro. Dass sich in diesem Bereich Altlasten befinden, war bereits vermutet worden. Die bisherige Planung basierte auf einem Baugrundgutachten, das die Rückstände bestätigt hatte. Laut Stadtverwaltung hätten die Schadstoffmessungen jedoch keine Werte über den erlaubten Schwellenwerten ergeben.

Als Folge der Beteiligung des Kreises Wesel in das Baugenehmigungsverfahren war eine zusätzliche gutachterliche Stellungnahme zum Umgang mit den Altlasten gefordert worden. Der Jugendhilfeausschuss gab gestern grünes Licht. "Es ist wichtig, dass der Neubau dort entsteht - und zwar mit unbelastetem Material im Garten", betonte Birgit Ullrich für die SPD-Fraktion.

Nicht nur auf Freude stieß gestern die Ankündigung der Stadtverwaltung, dass durch eine Änderung des Kinderbildungsgesetzes mehr Landesmittel in die Kitas fließen. Die Reform sieht vor, dass Einrichtung in Stadtteilen mit einem hohen Anteil an bildungsbenachteiligten Familien Mittel für zusätzliches Personal aus dem Programm "Plus-Kita" erhalten. "Das Land hat Pakete mit je 25 000 Euro geschnürt. Kamp-Lintfort erhält vier. Davon profitieren vier Einrichtungen", erklärt Dr. Christoph Müllmann, Erster Beigeordneter. Die Entscheidung, welche Kitas in den Genuss des Geldes kommt, bleibt den Kommunen überlassen. "Leider sind die Landesmittel begrenzt", sagt Bertold Klicza vom Jugendamt. Die Verwaltung schlug vor, die vier Kitas zu unterstützen, die zu einem großen Anteil von Kindern besucht werden, die aus Familien mit geringfügigen Einkommen stammen. In Kamp-Lintfort sind das drei Einrichtungen der Awo (Sudermannstraße, Altes Rathaus, Kattenstraße) sowie eine städtische Kita. Das stieß auf Kritik der katholischen Kirchengemeinde St. Josef. Susanne Hausmann, Verbundleiterin der katholischen Kitas, bezeichnet die vorgesehene Bemessungsgrundlage der Verwaltung in der gestrigen Sitzung des Jugendhilfeausschusses als zu einseitig, weil sie nicht der Wirklichkeit gerecht werde. "Den Blick nur auf die finanzielle Situation von Familie zu richten und andere Indikatoren wie Migrationshintergründe nicht zu berücksichtigen, halten wir nicht für ausgewogen." Auch die Kita St. Josef bewege sich in einem herausfordernden Sozialraum. "Es ist notwendig, dass wir finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt bekommen." Im städtischen Haushalt steht jedoch aktuell kein weiteres Geld zur Förderung von Kitas zur Verfügung. Michael Schmidt, Sprecher der Grünen, schlug vor, in den nächsten Haushaltsberatungen eine Lösung zu suchen, wie zusätzliche Mittel im Bereich der frühkindlichen Bildung bereitgestellt werden können.

(RP)
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