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Kaarst Ikea-Hamster ist Medienstar

Kaarst · In der NGZ rief Josef Karis vor zwei Wochen erstmals zur Suche nach dem Feldhamster im Hüngert-Plangebiet auf. Gesichtet wurde der Nager bislang nicht. Dafür stürzt sich die überregionale Presse auf Ratsherr und Tier.

 Der Express berichtete vor kurzem groß über das Ikea-Bauvorhaben und das gesuchte Nagetier. Ausriss: NGZ

Der Express berichtete vor kurzem groß über das Ikea-Bauvorhaben und das gesuchte Nagetier. Ausriss: NGZ

Foto: NGZ

Der "Ikea-Feldhamster" — bislang ist er nichts als ein begehrtes, knopfäugiges Phantom. Weder der streng geschützte Nager noch Scharen potenzieller "Hamster-Jäger" wurden bislang auf den Feldern im Ikea/Hüngert-Plangebiet gesichtet. Trotz ausgesetzter Belohnung. Stattdessen geben sich Zeitungs-, Radio und Fernsehreporter in Holzbüttgen die Klinke in die Hand: Express, WDR, RTL, Sat1, alle waren sie da. In dieser Woche hat selbst das Hamburger Abendblatt über Kaarst berichtet — in der Rubrik "Aus aller Welt".

 Josef Karis ist derzeit oft im Fernsehen zu sehen.

Josef Karis ist derzeit oft im Fernsehen zu sehen.

Foto: NGZ

Gutachten: kein Hamster

 Kaarst ist Thema im "Abendblatt".

Kaarst ist Thema im "Abendblatt".

Foto: NGZ

Mit seinem Aufruf zur Feldhamstersuche avancieren Ratsherr Josef Karis (Zentrumspartei) und "Europas buntestes Pelztier" damit zu echten Medienstars. Zur Erinnerung: In der NGZ hatte Karis vor zwei Wochen demjenigen, der ihm bis Weihnachten auf dem Hüngert-Plangebiet einen echten Feldhamsterbau zeigt, 500 Euro Belohnung in Aussicht gestellt. Später stockte er die Summe auf 1000 Euro auf. Mit dem "Kopfgeld" will der Holzbüttgener beweisen, dass dort, wo Ikea bauen will, definitiv keinen Feldhamster lebt.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Neuss-Kaarst bezweifelt das. Vor circa fünf Jahren wurde den Mitgliedern die Sichtung des besagten Nagers im betreffenden Areal zugetragen. Weil der Feldhamster streng geschützt ist, kann er theoretisch die Planung von Gewerbegebieten, Straßen und Verkehrswegen durchkreuzen. Der BUND spricht sich deshalb gegen eine Verlagerung des schwedischen Möbelhauses in das neue Gewerbegebiet am Kaarster Kreuz aus. Josef Karis dagegen sieht in "Hüngert II" eine riesige Chance: "Damit könnten wir zu den zehn attraktivsten deutschen Städten werden", sagte er unlängst dem Express. Und: "Das lassen wir uns nicht kaputtmachen." Jedenfalls nicht von einem vermeintlich gesichteten Feldhamster.

Ein von der Stadt Kaarst in diesem Jahr in Auftrag gegebenes Gutachten eines Diplom-Biologen zum Vorkommen des Feldhamsters in den Vorhabenbereichen Karlsforster Straße und Hüngert II gibt Karis recht. Alle möglichen Feldhamsterlebensräume, also Ackerflächen, Feldränder und Brachen, wurden demnach im Frühjahr und nach der Ernte im Sommer begangen und auf Fraßspuren und Bauten abgesucht. Ergebnis: negativ. Der Gutachter fand "keine Hinweise auf ein aktuelles Auftreten der Art".

Josef Karis überrascht diese Nachricht nicht. "Ich habe ja auch kein Geld zu verschenken", sagt er. Und: "Ich bin ein absoluter Tierfreund." Niemals habe er zu einer Umweltstraftat aufgerufen. "Ich habe immer gesagt: ,Wer einen Feldhamster findet — nicht fangen und nicht umbringen, nur zeigen'."

(NGZ)
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