Kaarster Schützen: Ein Fest der Superlative

Von Bettina Holleczek

Von Bettina Holleczek

Für Frank I. und Gabi Sarrazin geht in diesen Tagen ein Traum in Erfüllung: Als "Botschafter des Brauchtums" sorgt das sympathische Kaarster Königspaar zum 550-jährigen Bestehen der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft von 1450 mit seinem ganzen Charme für bleibende, positive Eindrücke.

Ein Platz in der traditionsreichen Schützen-Geschichte ist den beiden im Jubiläumsjahr 2000 nicht nur deshalb sicher. Denn die Kaarster Brauchtumspfleger mit ihrem Präsidenten und Brudermeister Heinrich Leßmann haben sich erst recht im Jubiläumsjahr auf die Fahnen geschrieben, "ein Fest von uns vielen (Schützen) für uns alle Kaarster" auszurichten.

Ein Motto, das sie auch am vergangenen Freitag in die Tat umsetzten: Auf dem Neumarkt, vor dem Kaarster Rathaus sorgten "De Räuber" mit ihrem Konzert für Stimmung unter mehr als 5.000 Besuchern. Einen weiteren Glanzpunkt bildete später am Abend das große Höhenfeuerwerk, das den Kaarster Nachthimmel in tolle Lichteffekte tauchte.

Hatte am Samstag Mittag erstmals Bürgermeister Franz-Josef Moormann mit dem traditionellen Fass-Anstich das Schützenfest eröffnet, so bildete am Festsonntag eine Messe ("Missa antiqua" von Wolfram Menschik für Chor und Bläser) in der Pfarrkirche St. Martinus den kirchlichen Auftakt des Jubiläumsfestes, an dem auch der von 1980 bis 1983 als Kaplan in Kaarst tätige Schirmherr des Schützenfestes, Prälat Dr. Heiner Koch, teilnahm.

Die Messe wurde gemeinsam vom evangelischen Pfarrer Carsten Schraml und dem neuen Präses der Kaarster St.-Sebastianer, Kaplan Michael Tewes, zelebriert. Im Anschluss gedachten die Schützen am neu gestalteten Kriegerehrenmal der Brauchtumspfleger, die sich seit der Gründung um die "Sebastiani-Bruderschaft in Carlesforst" verdient gemacht haben und für "Glaube - Sitte - Heimat" eingetreten sind.

Präsident Heinrich Leßmann: "Sie sind die Wurzeln, die unseren Baum Bruderschaft tragen." Der "rote Faden", der sich von 1450 bis heute hinziehe, heiße: Tradition - mit den Eckpfeilern "Verantwortung und persönlicher Einsatz". Gemeinsam legten Brudermeister Heinrich Leßmann und Geschäftsführer Peter Becker am Ehrenmal beim Großen Zapfenstreich einen Kranz nieder.

Am Nachmittag formierte sich das Regiment mit 1.053 Kaarster Schützen unter General Klaus Gehlen zum Festumzug, verstärkt durch über 1.000 Gäste (darunter viele Schützen in 19 Abordnungen aus den Bruderschaften im Bezirksverband) und erwies König Frank I. Sarrazin bei der Parade vor dem Kaarster Rathaus die Ehre. Gelegenheit zur Begegnung zwischen den Kaarster Brauchtumspflegern und ihren Gästen boten zuvor die Empfänge im Pfarrzentrum und in der Geschäftsstelle der Stadtsparkasse Kaarst-Büttgen.

Am späten Nachmittag standen dann verdiente St.-Sebastianer im Mittelpunkt, als Bezirksbundesmeister Walter Wimmer im Festzelt bedeutende Auszeichnungen vergab. Mit dem "St.-Sebastianus-Ehrenkreuz" ausgezeichnet wurden Willi Stamm (Schöpfer der Kaarster Heimatlieder) vom Grenadierzug "Kirchenchor", Peter Schmitz vom Grenadierzug "Prachtkerle", Karl-Heinz Hoersch vom Gesellschaftszug "Gute Laune" und Scheibenschütze Eberhard Sanner (er wirkte in der "Kommission 2000" an der Jubiläums-Vorbereitung mit).

Das "Schulterband zum St.-Sebastianus-Ehrenkreuz" erhielten Reinhard Wimmers, Heijo Drießen und Bruderschafts-Geschäftsführer Peter Becker. Über eine der höchsten Auszeichnungen, die der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften zu vergeben hat, freute sich Schatzmeister Hans Bodewitz: Er trägt nun den "Kleinen goldenen Stern" als Dank für seinen langjährigen Einsatz im Dienste der Kaarster Bruderschaft. Heute erreicht das Schützenfest mit einem Festumzug und dem Krönungsball weitere Höhepunkte.

Festlich geschmückte Straßen, strahlender Sonnenschein, gut gelaunte Schützen. Ganz Kaarst war gestern auf den Beinen. Zahlreiche Brauchtumsfreunde und viele Gäste, Jung und Alt wollten sich das gesellschaftliche Ereignis des Jahres nicht entgehen lassen: Die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Kaarst von 1450 feiert ihr 550-jähriges Bestehen in glanzvollem Rahmen - im Mittelpunkt des "Festes der Superlative" steht noch bis morgen Abend das Königspaar Frank I. und Gabi Sarrazin.

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