Grefrath Die Eissporthalle im Trommelzauber

GREFRATH · Das größte Bildungsprojekt auf musikalischer Ebene im Kreis Viersen ging nach fünf Jahren Pause in die zweite Runde. Im Eissport- und Eventpark Grefrath trommelten über 1000 Kinder gemeinsam mit dem Ensemble „Splash“.

 Eine imposante Kulisse: 1000 Kinder trommeln im Grefrather Eisstadion.

Eine imposante Kulisse: 1000 Kinder trommeln im Grefrather Eisstadion.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Dunkelheit. Im Eissport- und Eventpark Grefrath sind mit einem Schlag die Lichter ausgegangen. Das Stimmengemurmel verstummt sofort. Trommelmusik erklingt, zeitgleich gehen Spots an und werfen ihr Licht auf Hunderte von Kindern, die  von zwei Seiten der Halle auf die Fläche einziehen. Applaus brandet auf und begleitet den minutenlangen Einzug der Grund- und Förderschulkinder aus dem Kreis Viersen. 28 Schulen sind es insgesamt, wobei eine jede einzelne ein Schild mit dem Schulnamen vor sich herträgt. Langsam aber sicher füllt sich der Innenraum. Die Kinder nehmen auf den Stühlen Platz, vor denen Congas oder Djemben stehen.

Aber nicht nur sie ziehen ein. Die Musiker vom Landesjugend-Percussionensemble „Splash“ erobern die Bühne in der Mitte der Halle und platzieren sich vor den unterschiedlichen Instrumenten. Auch Ralf Holtschneider, Leiter der Kreismusikschule Viersen, und Lehrer Achim Buschmann gesellen sich zu den Musikern.

„1000 Kinder trommeln heißt es heute. Es sind aber noch viel mehr Kinder. 1150 Kinder haben seit Monaten geübt und machen hier heute zusammen Musik. Ich hoffe, dass der Funke Musik überspringt und ihr bei der Musik bleibt, egal, welches Instrument es ist“, begrüßt Landrat Andreas Coenen die Gäste zu diesem ganz besonderen Event, dessen Schirmherr er auch ist. Zum zweiten Mal geht „1000 Kinder trommeln“ an den Start.

Es handelt sich um das größte musikalische Bildungsprojekt im Kreis Viersen, das erstmalig 2014 stattfand. Eigentlich alle vier Jahre geplant, kam es im vergangenen Jahr aufgrund der Fußball-WM nicht dazu. Dann ist es soweit. Holtschneider und Buschmann, Schulter an Schulter stehend, allerdings jeder in eine andere Richtung blickend, geben das erste Handzeichen. 1150 Kinder und die 60 begleitenden Grundschul- als auch die betreuenden Kreismusikschullehrer  sowie die Splash-Musiker stehen auf. Mit dem eigenen Körper als Trommel geht es los. Auf Wangen klopfen, auf dem Brustkorb trommeln, auf Arme klatschen – es geht über den gesamten Körper. Kinder, die voller Konzentration auf die beiden Dirigenten blicken und synchron in den Bewegungen sind.

Als Holtschneider und Buschmann das Zeichen zum Hinsetzen geben, branden Applaus und Begeisterungspfiffe auf. Kurze Zeit später ist es wieder mucksmäuschenstill in der Eissporthalle. Holtschneider und Buschmann stehen selber vor Percussionsinstrumenten und dirigieren von dort. Ein Trommelrauschen von über 1150 Trommeln setzt ein. Es hört sich wie ein gigantisches Meeresrauschen an. Der Eindruck wird durch das bläuliche Licht, in das die ganze Szenerie getaucht ist, verstärkt. Das Rauschen verwandelt sich in das Fallen von Regentropfen, dann ein lauter Schlag. Lichter flammen auf und gehen wieder aus. Die Schläge steigern sich zu einem Stakkato. Mal ist es die rechte Seite der Halle, die trommelt, dann wieder die linke. Der Trommelflash reißt die Besucher mit. Die Halle dröhnt.

Holtschneider stellt jedes Stück indes kurz vor. Begleitet von Splash jagt ein Percussionstück das nächste. Es wird dabei teilweise rhythmisch gesungen und auch Instrumente wie Triangeln oder Kuhglocken kommen zu den Trommeln hinzu. Ob der Stampf-Kanon oder der Streetbeat Rap – die Musiker im Alter zwischen sieben und zehn Jahren begeistern und bringen die Halle zum Beben. Sie lösen wahre Begeisterungsstürme bei den Zuhörern aus.

„1000 Kinder trommeln“ ist ein musikalischer Konzertgenuss, den niemand so schnell vergessen wird.

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