Hückeswagen Wunsch: Auf Ästhetik und Schönheit achten

Hückeswagen · Als in den 1970er Jahren der soziale Wohnungsbau forciert werden musste, hatten die Gebäude pragmatisch zu sein und waren daher in der Regel rechteckig. Die "Skyline" von Wiehagen zeugt noch von dieser Zeit.

Dass diese Bauten heute alles andere als attraktiv gefunden werden, macht die aktuelle Diskussion um die Pläne des Hückeswagener Investors Jürgen Hartmann und des Freiburger Architekten Thomas Schindler deutlich. Denn die für das Projekt "Wohnen am Schloss" geplanten Häuser werden häufig mit den Wiehagener Hochäusern verglichen und fallen auch deshalb bei den Hückeswagenern durch.

Das macht zum Beispiel Marion Kämper-Wagner deutlich. Sollten die drei Häuser auf dem Gelände des ehemaligen Schlosshotels realisiert werden, wären das für sie "architektonische Bausünden wie in Wiehagen". Sie rät sowohl Investor als auch Architekten, auf Ästhetik und Schönheit zu achten.

Zudem widerspricht sie Hartmann, der nichts Schlimmeres findet, als nachgemachte bergische Architektur: "Bergische Architektur kann sehr wohl schön und gut gemacht sein", argumentiert Marion Kämper-Wagner. Dieser "Bauhausstil", wie ihn die geplanten Häuser verkörperten, sei dagegen sehr schlecht gemacht. "Ich würde mich dort nicht zur Ruhe setzen wollen", betont sie.

Für Reinhold Dörpinghaus sind die Gebäude nichts anderes als "moderne Margarinekisten", die nicht ins Stadtbild passten. Das sieht auch Ute Blume so, die die Gebäude "fürchterlich" und als "Verschandelung der Stadt" empfinden. "Das Schloss ist ja gar nicht mehr zu sehen", meint sie. Ähnlich argumentiert Erika Meckenstock: "Das Schloss muss im Vordergrund stehen", was bei der Verwirklichung dieser Plänen jedoch nicht der Fall wäre. Die Gebäude sollten schon dem bergischen Stil angepasst sein, allerdings einem moderneren.

Während Herbert Reuber die Häuser "ohne sichtbares Dach nicht gefallen", betont Christiane Winter: "Die passen überhaupt nicht ins Stadtbild." Vor allem die Fassadenfarbe und die Flachdächer sagen ihr nicht zu. Und Gerhard Schäfer sagt: "Das Auge wird auf die Klötze gezogen." So etwas dürfte gar nicht erst genehmigt werden. Derweil findet Bodo Waldeck: "Die Häuser sehen aus wie die Urnenwände im Kolumbarium."

Veränderungswünsche hat schließlich Martin Theis. Er regt an, die Gebäude unterm Schloss maximal dreigeschossig (statt viergeschossig) zu bauen. Außerdem sollten nicht zwei Gebäude an der Bachstraße stehen, sondern nur eins — und das auch noch quer zur Straße. Dafür regt er an, zwei Häuser an den Schlosshagen zu bauen (statt eins). Das sei eine lockere Bebauung, meint er.

Die bisherige Berichterstattung finden Sie im Internet unter

(RP/rl)
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