Hückeswagen Bau-Klötze unterm Schloss

Hückeswagen · Die Pläne für das Projekt "Wohnen am Schloss" sind fertig. Investor Jürgen Hartmann stellte sie jetzt im Bauausschuss vor – und erntete dafür umgehend Kritik seitens der Politik. Die findet die drei Baukörper zu "kantig".

 Original (l.) und (mögliche) Zukunft: Nach dem Abriss des früheren Schlosshotels will der Investor Jürgen Hartmann nun auf dem Gelände unterhalb des Schlosses drei Gebäude (r.) mit insgesamt 32 barrierefreien Wohnungen errichten.

Original (l.) und (mögliche) Zukunft: Nach dem Abriss des früheren Schlosshotels will der Investor Jürgen Hartmann nun auf dem Gelände unterhalb des Schlosses drei Gebäude (r.) mit insgesamt 32 barrierefreien Wohnungen errichten.

Foto: Hertgen / Computer-animationen (2): Schindler

Die Pläne für das Projekt "Wohnen am Schloss" sind fertig. Investor Jürgen Hartmann stellte sie jetzt im Bauausschuss vor — und erntete dafür umgehend Kritik seitens der Politik. Die findet die drei Baukörper zu "kantig".

Die Erwartungen bei den Mitgliedern des Bauausschusses und den vielen Zuhörern im großen Sitzungssaal waren hoch. Wie sehen die Gebäude aus, die Jürgen Hartmann auf dem Gelände des abgerissenen Schlosshotels bauen will? Am Ende der Präsentation des Investors und des Freiburger Architekten Thomas Schindler waren betretene Gesichter zu sehen — so hatte sich die Mehrheit das Projekt "Wohnen am Schloss" offenbar nicht vorgestellt. Als "zu kantig" und "nicht den bergischen Gegebenheiten angepasst" erscheinen die Gebäude einigen Politikern.

Vor einem Jahr hat Hartmann das ehemalige Schlosshotel an der Bachstraße, in dem zuletzt die Diskothek "Holzwurm" untergebracht war, gekauft. Im April wurde das 1936/37 erbaute Gebäude abgerissen. Nun will der Hückeswagener dort eine Anlage mit barrierefreien Wohnungen errichten; drei Häuser sind geplant (s. Info).

Der Kauf sei eine "vom Bauch geprägte Entscheidung" gewesen, sagte Hartmann, der direkt neben der ehemaligen Diskothek wohnt. "Ich habe die unangenehmen Begleiterscheinen mitbekommen", verwies er auf so manche Schlägerei oder das häufige Gegröle der "Holzwurm"-Besucher.

Der Architekt will drei Gebäude errichten — zwei an der Bachstraße und eins nahe des Schlossbergs. "Die freie Sicht aufs Schloss bleibt bestehen", versicherte Thomas Schindler. "Dafür haben wir Kompromisse eingehen müssen", sagte Hartmann. So hätten er und der Architekt nach Gesprächen mit der Stadt die Baukörper entgegen der ursprünglichen Planung deutlich zurücknehmen müssen. Nach viermonatigen Gesprächen mit der Verwaltung "sind wir jetzt zufrieden mit dem Konzept".

Die Politiker sind es dagegen weniger. Horst Fink tat sich offensichtlich schwer, nicht das auszusprechen, was er wirklich ausdrücken wollte. So gab sich der SPD-Politiker vorsichtig, als er sagte: "Das sind doch sehr moderne Baukörper, die da zwischen den alten Villen an der Bachstraße und dem Schloss gebaut werden sollen." Da gebe es gestalterisch bestimmt noch etwas zu verbessern, meinte Fink, der angab, von den Plänen ein wenig geschockt zu sein. Ähnlich erging es Andreas Noll: "Die Gebäude würden sich eher gut auf dem Etapler Platz machen", sagte der CDU-Politiker. Er möchte, dass unterhalb des Schlosses "etwas Bergisches hingestellt" werde.

Dem widersprach jedoch Hartmann: "Es gibt nichts Schlimmeres, als nachgemachte bergische Architektur", betonte der Investor. Das sei weder zeitgemäß noch passend. Der Architekt verwies darauf, dass die Gebäude sehr wohl bergische Elemente aufwiesen: Das Erdgeschoss soll mit Grauwacke, die Obergeschosse jeweils mit hellem, leicht silbrig wirkendem Grünschiefer verkleidet werden.

(RP/url)
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