Hückeswagen BGV kann Von-Seewitz-Grab restaurieren

Hückeswagen · Für die Sanierung der maroden Grabstätte hat der Geschichtsverein schon 4000 Euro zur Verfügung.

 Das gepflegte Grab von Carola Lepping (r.) sticht deutlich neben der verwahrlosten Grabstätte der Familie von Brüsewitz heraus. Diese will der BGV nun restaurieren lassen.

Das gepflegte Grab von Carola Lepping (r.) sticht deutlich neben der verwahrlosten Grabstätte der Familie von Brüsewitz heraus. Diese will der BGV nun restaurieren lassen.

Foto: BGV (Archiv)

Als Ausdruckstänzer hat Joachim von Seewitz, der mit bürgerlichem Namen von Brüsewitz hieß, in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts sein Publikum auf der ganzen Welt begeistert. Doch sein Grab auf dem historischen Teil des Friedhofs Am Kamp ist verwahrlost: Schotter statt Blumen lassen es ärmlich aussehen. Der Engel-Statue auf der Mitte der gemeinsamen Grabstätte der Familien Bockhacker und von Brüsewitz fehlen seit den 70er Jahren der Kopf und die Hände. Die Inschriften sind verwittert und kaum zu lesen.

Nun hat es sich die Hückeswagener Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins (BGV) zur Aufgabe gemacht, das Familiengrab derer von Brüsewitz auf dem Friedhof Am Kamp restaurieren zu lassen. Die Federführung hat Edith Gerhards übernommen. 6000 Euro wird die Restaurierung kosten, ein Drittel der Summe ist durch die Sparkassen-Bürgerstiftung gedeckt. Die restlichen 4000 Euro muss der BGV somit selber beschaffen.

"Die Restaurierungsarbeiten an der Grabstätte des Hückeswagener Tänzers und ehemaligen Kulturbeauftragten der Stadt, Joachim von Seewitz, können aufgenommen werden", teilte sie mit. Denn zwei Monate nach dem ersten Aufruf sind insgesamt 4000 Euro an Spenden eingegangen bzw. bewilligt. Neben den Mitteln der Bürgerstiftung stehen weitere 2000 Euro an Spenden zur Verfügung. So hat der Verein Bergische Zeitgeschichte (BZG) 250 Euro gespendet, am Mittwochabend gab es weitere 200 Euro von der Kulturgemeinde. Zudem unterstützten einige Privatleute das Projekt des BGV. "Nun hoffen wir, dass sich weitere Spender bereitfinden, einen Beitrag zu den ausstehenden 2000 Euro zu leisten", sagte Edith Gerhards.

Joachim von Seewitz wurde 1891 in Karlsruhe als Joachim von Brüsewitz geboren. Der Vater Hans von Brüsewitz stammte aus pommerschem Adel und diente als General im kaiserlichen Heer, Mutter Emmy war die Enkelin des Hückeswagener Tuchfabrikanten Bockhacker. Später übersiedelte die Familie in die Schloss-Stadt.

Das Musikleben in der Familie weckte die künstlerischen Neigungen des Jungen. Während sein Bruder die Militärlaufbahn einschlug, ging Joachim von Brüsewitz an die Malakademie München. Später wurde er, unter anderem an der Seite seiner Partnerin Lo Hesse, einer der weltweit bekanntesten Vertreter des poetischen Ausdruckstanzes, der in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts sehr populär war. 1934 wurde von Seewitz Mitglied und Solotänzer des Berliner "Florence-Balletts", das in den großen Varietés und in den neu geschaffenen Ufa-Kinopalästen auftrat.

Der Mitbegründer der Kulturgemeinde starb am 23. Februar 1966 an den Folgen eines Unfalls.

Spendenkonto Nr. 34 104 570, Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen, BLZ 340 513 50; Stichwort: von Brüsewitz.

(RP/rl)
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