Interview Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster „Steinwurf auf Busse ist eine Straftat“

Zwei Attacken in Hilden, mehrere in Erkrath – die Serie der Steinwürfe auf Linienbusse hat für Unruhe gesorgt.

 Dass es bisher keine Verletzten gab, ist auch einem speziellen Glas zu verdanken, mit dem die Rheinbahn ihre Busse ausgerüstet hat.

Dass es bisher keine Verletzten gab, ist auch einem speziellen Glas zu verdanken, mit dem die Rheinbahn ihre Busse ausgerüstet hat.

Foto: Polizei Erkrath

Frau Schuster, Ein halbes Dutzend Steinwürfe mit zum Teil erheblichen Beschädigungen auf Busse in Hilden und Erkrath innerhalb von wenigen Tagen – wie sehr beunruhigt die Rheinbahn diese Entwicklung?

Schuster Natürlich beobachten wir das mit Sorge. Es ist aber nicht so, dass diese Vorfälle für uns neu wären. Das ist auch andernorts schon vorgekommen. In der Regel gibt es einen Vorfall, dann wird darüber berichtet – und wir vermuten, dass sich dann einige andere zu Nachahmungstaten hinreißen lassen. In der Regel hört das aber schnell wieder auf, wenn die Polizei verstärkt Präsenz zeigt.

Wen vermuten Sie hinter diesen Taten? Sind das Leute, die dem ÖPNV oder gar Ihrem Unternehmen gezielt schaden wollen?

Schuster Wir sind nicht die Polizei, aber wir  vermuten, dass die Täter im Bereich Jugendlicher zu suchen sind, die es als eine Art Mutprobe ansehen, Busse zu attackieren.

Wie gehen Ihre Fahrer mit der Situation um?

Schuster Bei den jährlichen Nachschulungen weisen wir unsere Fahrer immer wieder darauf hin, dass es das Wichtigste ist, bei solchen Vorfällen als erstes die Leitstelle zu informieren. Die nimmt dann sofort Kontakt zur Polizei auf. Eigenmächtige Aktionen sind auch aus Sicherheitsgründen ausdrücklich nicht erwünscht – nach dem Motto, Bus  stehen lassen und die Verfolgung aufnehmen. So etwas wollen wir nicht.

Was berichten Ihre Fahrer denn von den aktuellen Vorfällen?

Schuster Leider nicht besonders viel. Sie konnten auch nicht viel erkennen, weil die Attacken im Dunkeln stattgefunden haben. Und die Täter haben auf hintere Fenster geworfen, nicht etwa auf die Windschutzscheibe.

Apropos Fenster: Verwenden Sie besonderes Sicherheitsglas?

Schuster Die Busfenster bestehen aus einem speziellen Glas, das nicht in scharfe Scherben, sondern in runde Stücke splittert. Es hat einige der Steine, die jetzt verwendet wurden, auch abgefedert. Dennoch bleibt die Gefahr, dass ein schwerer Stein die Scheibe durchschlägt und einen Fahrgast verletzt. In dieser Hinsicht haben wir bisher Glück gehabt.

Auf welche Summe beläuft sich der Schaden für Ihr Unternehmen denn bisher?

Schuster Das lässt sich jetzt nicht in einer Euro-Zahl beziffern, aber der Schaden ist schon enorm: Es geht ja nicht nur um die Schäden an den Fenstern. Der jeweils betroffene Bus ist ja ausgefallen, musste durch ein Fahrzeug und einen neuen Fahrer ersetzt werden. Dann die Reparatur, die Auswirkungen auf den Fahrplan – all das summiert sich.

 Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster

Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster

Foto: rp/rheinbahn

Hört sich nach einer ziemlich teuren Mutprobe an.

Schuster Das ist definitiv eine Straftat, kein Kavaliersdelikt. Gleichwohl hoffen wir, dass mit steigender Polizeipräsenz auch diese neue Welle schnell wieder abebben wird.

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