Haan Nach Einbruch bleiben oft lange Angstzustände

Raubüberfälle wie der in Haan sind der Polizei zufolge die Ausnahme. "Zu Täter-Opfer-Kontakten kommt es sehr selten, da die Täter vermeiden möchten, gesehen zu werden", erklärt Karin Peglau, die Opferschutzbeauftragte der Kreispolizei Mettmann. Der Opferschutz berät jetzt auch die 61-jährige Haanerin, die von Einbrechern geschlagen und getreten wurde, um die Verstecke von Wertgegenständen zu erfahren.

Eigentlich kämen Einbrecher am Tage, wenn erkennbar niemand zu Hause sei, also zur Arbeits- und Einkaufszeit. "Sollte es zu einem Zusammentreffen kommen, sollte man alles tun, um eine Eskalation zu vermeiden." Denn ein Einbruch habe für die Opfer oft schwerwiegende Folgen, da er als eine gewaltsame Verletzung der Privat- und Intimsphäre empfunden werde. "Neben dem Verlust von Wertgegenständen und Erinnerungsstücken erleiden Einbruchsopfer auch erhebliche Einschränkungen der Lebensqualität durch Angstzustände, Schlafstörungen und andere psychosomatische Belastungen", weiß Peglau. "Halten diese über einen längeren Zeitraum an, kann es ratsam sein, eine Traumaambulanz aufzusuchen, um dauerhafte Schäden zu vermeiden." Die Verarbeitung eines solchen Geschehens sei sehr individuell. Betroffen seien sowohl Frauen als auch Männer. Bei Kindern könnten Reaktionen verzögert auftreten.

Um Einbrecher gar nicht erst anzulocken, sei es wichtig, beim Verlassen der Wohnung Türen und Fenster zu verschließen, auch wenn man nur kurz weggehe. "Außerdem sollte man den Anschein erwecken, dass jemand anwesend ist – also Licht anmachen, Briefkasten leeren, Rollläden öffnen und schließen." Meist brächen die Täter Fenster oder Terrassentüren auf oder nutzten auf Kipp stehende Fenster. "Sichtbare Sicherungstechnik schreckt Täter ab. Je länger ein Täter benötigt, um in das Objekt einzudringen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er aufgibt." In anderen Städten setzen Bürger bereits auf private Sicherheitsdienste, die zusätzlich zur Polizei Patrouille gehen. "Grundsätzlich haben private Sicherheitsdienste keine polizeilichen Funktionen. Sie sind für uns Hinweisgeber", sagt die Opferschutzbeauftragte. "Hinweise wünschen wir uns aber natürlich auch im hohen Maße von den Bürgern selber. Wenn sich allerdings Bürger und Nachbarschaften entschließen, einen solchen Dienst zu beauftragen, ist dagegen nichts einzuwenden."

(RP)
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